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Stadtleben

Elfmeter der Erinnerung

Dem jüdischen Verein SK Bar Kochba wird mit einem Fußballspiel gedacht

  Elfmeter der Erinnerung | Dem jüdischen Verein SK Bar Kochba wird mit einem Fußballspiel gedacht

Wenn man hört, dass ein Leipziger Fußballverein seine ersten sechs Spiele gewann, 12 Punkte holte, 33 Tore schoss und nur drei Tore einstecken musste, dürfte man nicht zuerst an den SK Bar Kochba denken. Ist der schließlich nahezu unbekannt und seit 75 Jahren nicht mehr aktiv. Ende der 1930er Jahre wurde der jüdische Fußballverein Leipzigs zwangsaufgelöst und der Platz enteignet. Am Sonntag soll ihm gedacht werden.

Die Initiative 1903 hat den ehemaligen Sportpark Bar Kochba wieder ausfindig gemacht. Zu DDR-Zeiten wurde das Areal von der BSG Aktivist Nord bespielt, die sich kurz nach der Wende auflöste. Seitdem verwittert der einst so respektable Platz in Wiederitzsch. Doch vor dem letzten verbliebenen Tor des Fußballplatzes soll am Sonntag, einen Tag nach dem 75. Jahrestag der Reichskristallnacht, ein symbolischer »Strafstoß der Erinnerung« stattfinden. »Durch das Engagement von Freunden unserer Initiative 1903 konnten wir für diesen Tag einige Teile des Platzes wieder freilegen«, sagt Sebastian Bona von der Initiative 1903.

Die Initiative, die sich vergessenen Traditionsfußballmannschaften verschrieben hat, lädt gemeinsam mit dem Familienportal Tüpfelhausen und dem Netzwerk »blau-gelb« zum SK Bar Kochba Leipzig-Gedenktag ein, einem breiten Thementag zum jüdischen Fußball in Leipzig, an dem zugleich an die Opfer des Vereins Bar Kochba unter dem nationalsozialistischen Terror- und Gewaltregime von 1933 bis 1945 erinnert wird.

Der Vormittag wird sporthistorisch und eher kulturell geprägt sein, bevor am frühen Nachmittag der Ball rollt. Eine gemischte Leipziger Stadtauswahl aus aktiven wie ehemaligen Spielern des 1. FC Lokomotive Leipzig, der BSG Chemie Leipzig, des 1. FC Nürnberg (allesamt Deutsche Fußballmeister) und weiterer Teilnehmer der Traditionsauswahl der Initiative 1903 tritt gegen den FC Hakoah Zürich an. »Es ist derselbe Verein, der 1922 den Platz von Bar Kochba mit einem Eröffnungsspiel eingeweiht hat«, erklärt Christoph David Schumacher vom Familienportal Tüpfelhausen.


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