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Essen & Trinken

20 Jahre Nin Hao

Am 22. Juni feiern Li Ya Jun und Lu Jian Guo in der Axis-Passage das Jubiläum mit einem Tai Ji-Fest

  20 Jahre Nin Hao | Am 22. Juni feiern Li Ya Jun und Lu Jian Guo in der Axis-Passage das Jubiläum mit einem Tai Ji-Fest

In den 1990-er Jahren drehten sich in Leipzig allenorts die Baukräne. Die »Boom-Town« erhielt zahlreiche Neubauten. In einem davon, eher unscheinbar und abseits vom Mainstream am Wahrener Viadukt gelegen, entdeckte ich nach dem Tipp eines China-Kenners ein gastronomisches Kleinod, das Restaurant Nin Hao.

Seine Betreiber, das Ehepaar Li Ya Jun und Lu Jian Guo, war 1989 direkt aus Beijing nach Karlsruhe zum Studium gekommen, fünf Jahre später hatte sie ihr Weg dann an die Pleisse geführt. Dass sie nunmehr seit 20 Jahren hier sind und nach wie vor ein Restaurant führen, hätten sie sich damals nicht träumen lassen. Es ist ihnen Grund genug, in der Axis-Passage ein Fest zu feiern, mit Gästen und Partnern, Freunden und Musikern. Bei vielen Wegbegleitern gibt es für sie da gar keinen Unterschied. Das Neue Salon-Orchester Leipzig wird dabei sein, Hao Shi Ying auf dem Zupfinstrument Guzheng spielen, die Mezzo-Sopranistin Alexandra Rösler singen. Dass sie zeitgleich ihr 9. Tai Ji-Fest feiern lässt ahnen, dass sie ihre Berufung, selbst Künstler zu sein, trotz des enormen Zeitaufwandes für das Restaurant nie aufgegeben haben. Denn bei jedem Fest, erst recht bei den turbulenten zum chinesischen Neujahr, spielt Lu Jian Guo auf seiner chinesischen Geige. Die Moderation des Tages hat übrigens Henry Schneider von Gewandhaus-Orchster übernommen. Ihn kennt jeder, der einmal die skurillen Stelzenfestspiele bei Reuth im Vogtland besucht hat.

Zeit für ein Resümme:

Ins Deutsche übersetzt bedeutet Nin Hao ein besonders herzliches Willkommen. Als sie 1994 ihr Lokal mit diesem Namen eröffneten, gab es in Leipzig nur wenige China-Restaurants – diese Welle rollte erst später über die Stadt. Der Konkurrenz hatten sie in der Regel eins voraus: Das originale Essen, zubereitet von chinesischen Köchen. Lu Jian Guo ist ehrlich: „Wir arbeiten nach Originalrezepturen, aber es gibt Speisen, mit denen können deutsche Gaumen nichts anfangen.“ Aufwändig ist das Engagieren chinesischer Mitarbeiter. »Es dauert bis zu einem Jahr, bis ein Koch einreisen und bei uns arbeiten darf«, erklärt Lu Jian Guo mit einem Lächeln, das fast vermuten lässt, er hat Verständnis für die ganze, europäische Bürokratie. Dafür ist im Laufe der Jahre der Aufwand beim Einkauf der Zutaten und Gewürze laut Lu einfacher geworden. Nach wie vor bemühen sie sich, so authentisch wie möglich zu sein, denn die Gäste, oft selbst weit gereist, legen Wert auf Qualität.

Li Ya Jun und Lu Jian Guo ist es über die Jahre gelungen, nicht nur ein Restaurant zu etablieren, sondern ein Haus für chinesische Kultur und Kulinarik, in dem auch Kochkurse stattfinden und in Zusammenarbeit mit der Ärztin Liren Lu regelmäßig chinesische Gesundheitstage. »Wir wollten von Anfang an etwas mit Herz tun,« sagen sie übereinstimmend. Und sie genießen es, dass von den Gästen viel positive Resonanz zurück kommt. Es ist die Entschädigung dafür, kaum wirklich freie Abende zu haben und nur ganz wenig Urlaub. Und wenn Feiertage anstehen, dann sind sie Gastgeber, die dafür sorgen, dass es allen gut geht.

Inzwischen sind sie mit dem Lokal zwei Mal umgezogen. Als 2008 der Pachtvertrag am Viadukt auslief, packten sie alles ein und im Waldstraßen-Palais wieder aus. Der neue Standort in Lauflage zur Arena erwies sich als schwierig für ihr Konzept, denn manche Gäste wollten quasi im Vorübergehen nur einen Imbiss einnehmen. Fünf Jahre hielten sie das durch, dann fassten beide einen Entschluss: »Wir konzentrieren uns auf die Axis-Passage!« Dort hatten sie Ende 2005 ein zweites Lokal eröffnet, Yi he Garden. Also führten sie beide Restaurants zusammen, behielten aber den Namen, an dem seit 1994 ihr ganzes Herz hing: Nin Hao.

Zum Jubiläum, dass sie nunmehr gemeinsam mit der Verwaltung der Axis-Passage und der Lukas-Bäckerei auf die Beine stellen, werden ehemalige Stammgäste aus der ganzen Welt anreisen, die jeden Aufenthalt in Leipzig zu einem Besuch bei Li Ya Jun und Lu Jian Guo nutzen. Herzlichen Glückwunsch!


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