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Kultur

Kann Kunst Kompromisse?

Die Theaterturbine schraubt sich ins absolut überdrehte Sommertheater

  Kann Kunst Kompromisse? | Die Theaterturbine schraubt sich ins absolut überdrehte Sommertheater

Was kostet die Kunst: Im Leben, so heißt es, muss man immer wieder Kompromisse schließen. In der Kunst kommt dabei in aller Regel etwas Schlechtes dabei heraus, wenn man auf Ausgleich bedacht ist oder es allen zugleich Recht machen will. Das ist ja auch so eine Krankheit an den Stadttheatern. Die Theaterturbine macht in ihrer aktuellen Sommertheaterproduktion keine Gefangenen und hebt einen bis zur Käuflichkeit reichenden faulen Kompromisse ins Zentrum ihres Freiluftspektakels: »Faster, TheaterTurbine! Kill! Kill!«

Dabei klingt die Grundauslage der Inszenierung gar nicht so schräg. Regisseur und Autor Alex kann sein Theaterstück nicht auf die Bühne bringen, weil ihm die Kulturförderung gestrichen worden ist. Gut, dass seine Freundin – sie heißt ebenfalls Alex – bei ihrem Nebenjob als Serviererin den Politiker Riemann kennengelernt hat, der gern junge Talente fördert, wie er sagt. Also wird die MB angemietet, Schauspieler gebucht und der nette Herr Riemann sponsert sogar eine Schauspielerin für die Hauptrolle. Nur allmählich dämmert es Alex und Alex, dass sie einen schlechten Deal eingegangen sind, aus dem sie nicht mehr herauskommen und sich die Frage nach dem Kompromiss gar nicht mehr stellt. Und dann lässt auch noch der Musenkuss auf sich warten, während sich die aufgedrückte Star-Mimin als nymphomanische Krücke entpuppt, die keinen geraden Satz herausbringt. Ist diese Inszenierung noch zu retten?

Das Stück im Stück mag sich zum hoffnungslosen Fall auswachsen, der Alex ans Auswandern denken und die Alex einen anderen anhimmeln lässt – die Theaterturbinen-Inszenierung ist Sommertheater in Top-Form. Allerlei Spitzen in Richtung Kulturbusiness sind eingestreut in diesen immer absurdere Züge annehmenden Abend. Wer die frühere Turbinen-Produktion »42« gesehen hat, kann sich über ein paar Insiderwitze freuen, die man aber nicht kennen muss, um diese Inszenierung als großen Spaß zwischen grellen Kostümen und grotesken Figuren genießen zu können. Schön schräger Shice.


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