Der Bitprof kennt das Geheimnis des erfolgreichen Lebens – und teilt es unter Zuhilfenahme oller Kamellen mit.
Na, du? Ja, du! Du möchtest doch auch mal supererfolgreich sein im Leben, oder? Dann höre, was die Experten raten: Benjamin Franklin war ein schwerreicher Mann, hat den Blitzableiter erfunden, außerdem einen raucharmen Kohleofen – und er gehörte zu den Begründern eines Weltimperiums, wie es die informierte Bevölkerung des Globus seit dem Römerreich nicht mehr gesehen hat. Das muss man erst mal schaffen. Außerdem pflegte er »häufige Liebschaften mit sozial niederen Frauen« – zumindest in seiner Jugend, wie er selbst einst schrieb, denn: Franklin gilt auch als einer der bedeutendsten Autobiografen. Ja, fragt man sich da, wie kann einer denn zu einem bedeutenden Autobiografen werden? Immerhin hat man in diesem Genre ja nur einen Versuch – und sollte der zum Erfolg gereichen, so könnte es ja auch Zufall gewesen sein. Bei Franklin war das anders, bei Franklin gab es keine Zufälle, denn Franklin hatte einen Plan. Einen Tagesplan genauer gesagt, an den er sich strikt hielt, der Grundlage seines umwerfenden Erfolges im Leben war und der – wie sollte es anders sein – fein säuberlich überliefert ist.
Also: Um 5 Uhr am Morgen geht es los. Aufstehen, waschen, beten. »O powerful goodness! Bountiful Father! Merciful Guide! Increase in me that wisdom which discovers my truest interest. Strengthen my resolution to perform what that wisdom dictates« usw. Anschließend Frühstück und die Frage (ganz wichtig): Was werde ich heute Gutes tun?
Punkt 8 Uhr beginnt die Arbeit; um 12 Uhr die Mittagspause, in der vor oder nach der Nahrungsaufnahme die Kontostände und Aktiendepots gecheckt werden sollten. Von 14 bis 18 Uhr ist Arbeitszeit. Dann wird zu Hause aufgeräumt, Abendbrot gegessen, Konversation betrieben. Um 22 Uhr geht es ins Bett, vorher noch (ganz wichtig) die Frage beantworten: Was habe ich heute Gutes getan?
Franklins Kumpel George Washington war da ganz anders. Er hat sich tagsüber immer schön einen reingekifft und dabei so viel Zuckerwasser geschlürft (eine beliebte Süßigkeit damals), dass ihm schon früh sämtliche Zähne ausgefallen waren. Washington trug dann ein Gebiss aus Walrossbein, sein Mundgeruch soll legendär gewesen sein – aber Washington war Präsident, hatte auch im Alter noch Kontakt zu »sozial niederen Frauen« und sie haben die Hauptstadt nach ihm benannt.
Das Beispiel zeigt, wer wirklich gewinnt im Leben: Es ist der Kiffer und Süßigkeitenesser. Sonst würde Washington D.C. heute Franklin D.C. heißen und Benjamin wäre anstelle des maulfaulen George zum ersten Präsidenten eines neoimperialistischen Weltreiches auserwählt worden. Aber warum kam es so? Die Antwort ist einfach: Franklin war zu ordentlich. So kommt man nicht weiter im Leben. Das Bedürfnis nach Struktur und Ordnung, nach der Anhäufung von Reichtümern basiert auf Angst. Washington hatte keine Angst (und keine Zähne). Franklin hat es zwar auf die 100-Dollar-Note geschafft, er wurde 84 Jahren alt, was damals wahrscheinlich ziemlich viel war, zu seiner Beerdigung kamen 20.000 Menschen – aber eins ist klar: Washington (1-Dollar-Note) hatte mehr Spaß im Leben, zumindest musste er nicht andauernd um 5 Uhr früh aufstehen, beten, Konversation betreiben und um zehn ins Bett gehen.
Schlaft einfach aus, liebe Leserinnen und Leser, hört gute Musik, sucht Kontakt zu sozial niederen Männern und Frauen, spielt Computerspiele! Dann wird das auch was mit der Karriere.
Join or die! Euer
ANDREAS RAABE