Der Bitprof weiß, warum das Fernsehen Videospiele schmäht, warum Kleist sich erschoss und Pegidisten in Therapie müssen.
Affen, in unserem Inneren sind wir alle wilde Affen. Ja, da gucken Sie, nicht wahr? So einfach lässt sich die Welt beschreiben. Homer Simpson hat das mal gesagt. Und wie heißt es doch so treffend: Weisheit von schönen Männerlippen hört sich allzeit gut. Doch das Wissen macht uns weder besser noch glücklicher.
Homer Simpson spielt keine Videospiele. Homer ist ein Verlierer, der am Ende dann doch gewinnt. Das macht ihn sympathisch, ist aber nicht der Grund, warum er keine Videospiele spielt. Er darf es nicht. Das Fernsehen nämlich hat sich gegen die Spielerei verschworen. Haben Sie schon mal in einer Fernsehserie jemanden am Rechner spielen gesehen? Nein? Genau, ich sage es ja: Verboten. Fernsehserienmacher hassen Computerspiele, denn sie stehlen ihnen die Zuschauer. Einzig die Nerds aus der Big Bang Theory dürfen zocken. Da muss also die Charakterzeichnung schon messerscharf auf das Klischee Nerd ausgerichtet sein, um dem Computerspiel in der Trivialtelevision die ihm zustehende Rolle zu geben. Dabei ist das Spielen eine wertvolle Tätigkeit, die von anderen Kulturzweigen viel zu wenig geachtet wird.
Heinrich Kleist war ein Dichter, der am Ende seines Lebens bei einem Picknick am Wannsee erst seine Freundin Henriette, dann sich selbst erschoss. Dieser Herr Kleist also würde dazu sagen: Ach, der Ehrgeiz, er ist ein Gift für alle Freuden. Recht hat er. Aber was hilft alle Erkenntnis, wenn die Kraft fehlt? Kleist hat übrigens auch keine Computerspiele gespielt. Kein Wunder, dass er so traurig war und sich ständig mit allen zerstritt. Und am anderen Morgen, beim goldensten Sonnenlichte, das über einer weiten Verwüstung aufgegangen war, ritt er auf dem Deich zum See hinunter. Pegida ist übrigens Ausdruck tiefer Depression, das ist völlig klar.
Im Affenzahn: Ihr
ANDREAS RAABE