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Sport

Heißer Herbst

Der Leipziger Männerfußball kommt derzeit sehr bunt daher

  Heißer Herbst | Der Leipziger Männerfußball kommt derzeit sehr bunt daher

Von Aufbaugegnern bis zu Spitzenreitern: Die letzte Woche bot im hiesigen Männerfußball einige interessante Heimspiele.

So trat am Mittwoch RB II in der Regionalliga gegen den bis dato führenden FSV Zwickau in der Markranstädter Spielstätte an. Die Zweitmannschaft stieg in dieser Saison von der Oberliga in die höhere Spielklasse auf, konnte allerdings bisher noch keinen Heimsieg verbuchen und lag vor dem Spiel auf Platz 16. Dies irritierte Kapitän Alexander Sorge keineswegs, der im Vorfeld Zwickau sogar zum Aufbaugegner erklärte – was andere RB-Getreue eher mit einem Kopfschütteln kommentierten. Aber auch hier stimmte mal wieder die alte Regel: Alles eine Sache des Kopfes. Den tatsächlich ersten Heimsieg sahen 700 Zuschauer durch einen nicht besonders raffiniert geschossenen Freistoß von Anthony Jung. Er half gemeinsam mit drei weiteren Kollegen aus der ersten Mannschaft nach eigener Aussage gern aus. Während die Zwickauer Fans – allen voran die Ultras von Red Kaos, die mit der Botschaft am Zaun »Gegen Polizeiwillkür« antraten – eine laute und konstante Geräuschkulisse ablieferten, zeichneten sich die RB-Unterstützer eher durch Kurzatmigkeit aus.

Alles andere als leise ist es im Alfred-Kunze-Sportpark. Vor 1.642 Zuschauern gewann die BSG Chemie mit 3 zu 2 Toren gegen die BSG Stahl Riesa. Der Norddamm zeigte zu Beginn eine kreative Choreografie unter der Überschrift »Entdecke das Gefühl zu leben«. Sie zeigte, dass Live-Fußball in Leutzsch bunter ist als der Blick auf die Mattscheibe vom heimischen Sofa aus. Die 200 angereisten Fans aus Riesa wiederum gaben sich weniger ideenreich. Auffallend waren bereits die in schwarz-rot-goldenen Farben gehaltenen Fangruppen-Zaunfahnen. Während des Spiels grölten sie nicht nur »Chemie Leipzig Nazipack«, sondern im direkten Anschluss aus vielen vollen Hälsen »Wir sind das Pack«. Derartige Zwischenrufe bleiben nicht ohne Folgen. Sportlich konnte sich Chemie nach der ersten Saisonniederlage im Ligabetrieb eine Woche zuvor in Grimma also wieder als Sieger präsentieren und darüber hinaus als Spitzenreiter der Sachsenliga. Auch wenn Chemietrainer Andre Schönitz ganz realistisch einschätzt: »Wir können nicht jedes Spiel gewinnen«, ist der Blick klar auf die Oberliga ausgerichtet.

Dort spielen Lok Leipzig und Inter Leipzig – und am letzten Sonntag gar noch gegeneinander. Da Inter als die Heimmannschaft nicht über einen Leipziger Sportplatz verfügt, wurde aus Sicherheitsgründen in das Grimmaer Stadion der Freundschaft geladen. Vor dem von der CG-Gruppe präsentierten Spiel erklang »Ein bisschen Frieden« von Nicole, um möglicherweise einer Eskalation zu entgehen. Denn dass Inter in der Leipziger Fußballlandschaft als Konstrukt in der zweiten Saison nach Vereinsgründung in der Oberliga spielt, mögen nicht nur die Blau-Gelben eher weniger.

Über 2.500 Zuschauer sahen das Spiel, hauptsächlich in blau-gelb gehüllt. Sie nahmen auch die überdachte Heimtribüne von Inter ein, was bei den Ultras von der Fankurve 1966 dazu führte, dass der Schwenkradius ihrer Fahnen sehr eingeschränkt war und sie ihre Kritik an Inter – unter anderem »2,5 Jahre, 2 Logos, 50 Zuschauer – keine Heimat« – nicht wie üblich dem feindlichen Gegenüber direkt, sondern dem gegenüberliegenden, vollen Lok-Fanblock zeigten. Lok gewann mit drei Toren, so dass die meisten Menschen als Fans des Spitzenreiters der Oberliga Grimma nach dem Spiel wieder sehr glücklich verließen.


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