anzeige
anzeige
Filmkritik

Geschenkt

Die Kinostarts im Überblick und was sonst Filmisches in der Stadt geschieht

  Geschenkt | Die Kinostarts im Überblick und was sonst Filmisches in der Stadt geschieht

Pünktlich zum Start von »Star Wars« und der Kinohochsaison hat sich das Cineplex runderneuert. Der Saal 2 ist nun dank neuer Projektoren und der gebogenen Silberleinwand gar Leipzigs modernsten Kinosaal. Auch in drei weiteren Kinosälen wurden die Leinwände ersetzt, eine Maßnahme, auf die man im größten Multiplex der Innenstadt, wo u.a. in den Sälen 1 und 4 immer irgendein Schmier im 3D-Raum schwebt, nach wie vor vergeblich wartet. Die Umbaumaßnahmen im Cineplex werden im neuen Jahr abgeschlossen. Dann gibt es auch einen Indoor-Spielplatz im Untergeschoss und das traditionsreiche Diner im Eingangsbereich weicht einer helleren, offeneren Gestaltung. In der aktuellen Flimmerzeit ist die Bar im Stile der 50er verewigt, denn sie kommt im Dezember aus dem neuen Kinosaal des Grünauer Multiplex. Hier empfehlen wir euch auch den heimlichen Film des Jahres »Carol« und servieren euch eine garantiert spoilerfreie Besprechung von »Star Wars: Das Erwachen der Macht«. Was es sonst noch diese Woche zu sehen gibt, das findet ihr hier. Wir wünschen ein frohes Kinofest!

 

Film der Woche: Es gibts sie noch, die gefeierten Spinner, Träumer, Genies und gegen-den-Strom-Schwimmer der Animationskunst. Man hatte schon befürchtet, mit Miyazaki den Letzten verloren zu haben. Nun hat der Trickfilm in Japan einen gänzlich anderen Stellenwert als in Europa. Lediglich in frankophonen Breitengraden weiß man traditionsgemäß diese hohe Kunst zu schätzen. In Deutschland ist es da eher duster. Hier entsteht im Bereich des animierten Kinofilms nur Fließbandware für das junge Zielpublikum. Auch Irland ist nicht wirklich als Hochburg des Trickfilms bekannt. Der Ire Tomm Moore hat sich trotzdem voller Hingabe dem Medium der gezeichneten Geschichten verschrieben und haucht der Folklore seiner Heimat animiertes Leben ein. So verwandelt er jahrhundertealte Geschichten in mitreißende Zeichentrickfilme, kleine anachronistische 2D-Kunstwerke, verschnörkelt, verspielt und ganz eigen in der graphischen Gestaltung. Sein Erstling »Brendan und das Geheimnis von Kells« brachte Moore bereits eine Oscarnominierung ein. Auch sein zweiter Film »Melodie des Meeres« stand bei den Academy Awards in direkter Konkurrenz zu den Filmen aus dem Hause Disney und musste sich ausgerechnet dem uninspirierten Action-Abenteur »Baymax« geschlagen geben. Er widmet sich darin der Sage der Selkies, jener Fabelwesen, die zwischen dem Meer und dem Land wandern. Saoirse ist eine von ihnen und hat die Sehnsucht nach dem Meer von ihrer Mutter geerbt, die einst in einer stürmischen Nacht verschwand und sie mit ihrem Bruder Ben und ihrem Vater zurück ließ. Als das kleine Mädchen ihre wahre Bestimmung erfährt, werden sie und Ben in ein aberwitziges Abenteuer hinein gezogen, das phantasievoll erzählt und traumhaft schön animiert, nicht nur etwas für die Kleinen ist, sondern jeden mit offenem Herzen zutiefst bewegt, berührt und beglückt. Ein wahrhaftiges Juwel der Animationskunst im Geiste Miyazakis, das erfreulicherweise nun endlich auch unsere Lichtspielhäuser erreicht.

»Melodie des Meeres«: : ab 24.12., Passage Kinos

Hape Kerkeling erzählte in seinem Bestseller »Ich bin dann mal weg« vor neun Jahren vom Suchen und Ankommen – manchmal komisch, aber auch emotional. Nach einem Hörsturz, einer Gallenblasen-Operation und einem eingebildeten Herzinfarkt wird dem Entertainer unmissverständlich klar, dass es so nicht weitergeht. Er nimmt sich ein halbes Jahr Auszeit und wandert auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela – auf der Suche nach...ja, nach was eigentlich? Nach Gott? Der Wahrheit? Sich selbst? Julia von Heinz hat aus den persönlichen Erlebnissen nun einen breitenwirksamen Film gemacht, der den Witz der Vorlage durch einen gefälligen, äußerst betulichen Ton tauscht.

»Ich bin dann mal weg«: ab 24.12., Passage Kinos, Schauburg, Cineplex, CineStar, Regina Palast

England 1947: Der berühmte Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Ian McKellen) ist mittlerweile 93 Jahre alt. Mit seiner neuen Haushälterin Mrs. Munro (Laura Linney) und deren elfjährigem Sohn Roger (Milo Parker) lebt er zurückgezogen auf seinem Landsitz in Sussex und kümmert sich um seine Bienen. Beunruhigt stellt das einstige Mastermind fest, dass ihn sein legendäres Gedächtnis langsam aber sicher im Stich lässt. Vor allem plagt ihn, dass er sich nicht mehr an den Fall erinnern kann, der ihn vor 30 Jahren dazu brachte, sich aus dem Detektivgeschäft zurückzuziehen. Er weiß nur noch, dass es um eine schöne Frau ging. Mehr und mehr gelangt Holmes zu der Überzeugung, dass er unbedingt herausfinden muss, was damals wirklich passiert ist. Und so macht Sherlock Holmes sich auf, seinen letzten großen Fall zu lösen. Die ungewöhnliche Detektivgeschichte, die auf der Berlinale 2015 ihre Premiere feierte, glänzt durch das Zusammenspiel ihrer beiden grandiosen Hauptdarsteller, dem Altmeister Ian McKellen und dem talentierten Briten Milo Parker.

»Mr. Holmes«: ab 24.12., Passage Kinos

kreuzer verlost Freikarten und Hörbücher (Arthur Conan Doyle »Die Abenteuer des Sherlock Holmes« gelesen von Oliver Kalkofe, www.hoerverlag.de). Email an film@kreuzer-leipzig.de (Betreff: »Kombiniere«)

 

Flimmerzeit Dezember

mit STAR WARS (Spoilerfrei), CAROL und DER KLEINE PRINZ plus DVD-Tipp (DIRTY TRIP) und Verlosung.

 

Weitere Filmtermine der Woche

Der große Diktator

Charlie Chaplins brillante Nazi-Satire um Diktator Hynkel und dessen jüdischen Barbier-Doppelgänger hat auch nach 75 Jahren nichts von ihrem Biss verloren.

25.12., 20 Uhr, UT Connewitz (OmU)

The Danish Girl 

Stark gespieltes Liebesdrama, inspiriert von den Künstlern Gerda Wegener und Lili Elbe, einer Transgender-Pionierin in den 1930ern.

26.12., 17 Uhr, Passage Kinos

Der allerschönste Tag 

Ein Verkehrspolizist aus der russischen Provinz wird in dieser Komödie plötzlich zum Fernsehstar. Glücklich macht ihn das aber nicht, insbesondere als er erkennt, dass er die Liebe seines Lebens verloren hat. - Russisches Kino

27.12., 17.30 Uhr, Cineplex (OF)

Die Bergkatze 

Ernst Lubitschs (»Rendezvous nach Ladenschluss«) Groteske um eine Räubertochter, einen lüsternen Leutnant, einen Lagerkommandanten und dessen Tochter ist eine Militärsatire, die insbesondere durch ein Bühnenbild besticht, das den Expressionismus parodiert. Mit einer Einführung von Veit Heller und Claudia Cornelius - Kinoorgel live

29.12., 18 Uhr, Grassi-Museum Leipzig

The Lodger – Der Mieter 

Stummes Hitchcock-Frühwerk, das bereits vom Genie des Suspense-Meisters zeugt: Ein mysteriöser Fremder wird von einem Polizisten verdächtigt, ein gesuchter Frauenmörder zu sein. Mit einer Einführung durch Claudia Cornelius und Veit Heller und live begleitet an der historischen Kinoorgel von Clemens Lucke. Die einzige in der Region erhaltene Kinoorgel der Firma Welte ist mit ihren Effekten von Regengeräuschen über Autohupen oder Vogelgezwitscher, gespielt vom inspirierten Fachmann, einfach ein Erlebnis.

30.12., 18 Uhr, Grassi-Museum Leipzig (OF)

Unter der Haut 

Die eingeschlafene Ehe von Frank und Alice scheint durch einen Umzug aufs Land neu belebt zu werden. Doch dann entdeckt Alice eines Tages im Browserverlauf des PCs die Adressen mehrerer Schwulenportale. - Queerblick

30.12., 19.30 Uhr, Passage Kinos (OmU)

Preview: Joy - Alles außer gewöhnlich 

David O. Russell vereint sein Gespann Lawrence/Cooper/DeNiro erneut vor der Kamera und erzählt die Geschichte von Joy Mangano, einer alleinerziehenden Mutter aus Long Island, die eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen des Landes wurde.

30.12., 19.45 Uhr, CineStar, 20 Uhr, Cineplex

Die Feuerzangenbowle – Das Beste zum Schluss mit Glühwein und Naschwerk

Dr. Pfeiffer geht aufgrund einer Wette nochmal zur Schule: Ein deutscher Komödien-Klassiker nach dem Roman von Heinrich Spoerl. - mit feinster Horns-Bowle oder Glühwein & Gebäck in der Passage.

31.12., 15 Uhr, 17.30 Uhr, Passage Kinos


Kommentieren


0 Kommentar(e)