Sport wird allgemein mit Schnelligkeit und Beschleunigung assoziiert. Beides tritt nicht nur in den Sportarten selbst zutage und liefert aufgrund der Messbarkeit Resultate. Nein, manchmal ist Geschwindigkeit leider auch sehr kontraproduktiv. Dazu gehört die unmittelbare Argumentation zum Überfall am Montagabend in Connewitz.
Sie ging mancherorts davon aus, dass Sport (Fußball) und Politik voneinander zu trennen seien. Damit wird impliziert, dass politisch motivierte Krawalle einen größeren Stellenwert besitzen müssen denn beispielsweise Fußballkrawalle. Sehr verkürzt gedacht, würde das bedeuten, dass Fußballrandale so lala okay seien, aber Nazirandale eine andere Qualität darstellen und in der Folge auch einer anderen Beurteilung unterliegen. Da dürfen dann auch mal ganz große historische Schlagwörter fallen, die leider an die undifferenzierten Wortausbrüche im letzten Dezember erinnern. Nur warum? Wo soll der Unterschied liegen? Soll Fußball tatsächlich als unpolitischer Teil der Gesellschaft gelten? Welche Interessen werden dadurch bestätigt?
Die tobende Zerstörungsmeute vom Montag zeigt deutlich die Allianz aus Sport und Politik, die längst vor Pegida und Legida auf einer breiten Basis stand.
Die Krawalle verdeutlichen auf unangenehmste Weise, wie gut organisiert und engmaschig Nazikreise nach wie vor als Sportsfreunde agieren. Ohne Organisation, Netzwerk- und Nachwuchsarbeit lassen sich derlei Straftaten nicht durchführen. Fußball ist ein Spiegel der Gesellschaft und dies als Phrase abzutun, verleugnet das gewaltsame Potenzial, wenn sich – bisher leider in der Auseinandersetzung kaum vorgetragen – vor allem (junge) Männer organisieren.
Daher dürfen Fußball- und Nazikrawalle nie getrennt voneinander beurteilt werden. Überfälle sind Überfälle, wer das eine banalisiert, wird das andere niemals loswerden.
Oder aber darf Fußball etwa für sich Anspruch nehmen, was für die Politik keine Relevanz besitzt? Hooligans der Kategorie C funktionieren nicht nur im und um das Stadion herum. Sie wirken genauso in die Gesellschaft wie alle anderen.