Die Abteilung Stadtmarketing in Eilenburg hat sich da mal was Witziges einfallen lassen: »Lieblingsstadt Eilenburg – Das Beste an Leipzig« lautet der neue Slogan der Stadt. Wir sagen: Das Beste an Eilenburg ist Delitzsch. Und empfehlen an dieser Stelle einen Tagesausflug dorthin.
Delitzsch kann eine gut intakte Altstadt vorweisen. Ein berühmter Sohn der Stadt ist Hermann Schultze-Delitzsch, Mitte des 19. Jahrhunderts einer der Protagonisten des Genossenschaftswesens im deutschen Raum. Seit Ende des 19. Jahrhunderts kommt Schokolade aus der hiesigen Fabrik. Kurz vor der Stadt lohnt im Dorf Brodau ein Halt am Milchautomaten.
Draußen: »Stadt der Türme« ist der Claim, mit dem die Stadt Delitzsch versucht, Reisende von der A14 in die Innenstadt zu locken. Bei den Türmen handelt es sich um ganze vier, nämlich um den Halleschen Turm, den Schlossturm, den Turm der Stadtkirche und den Breiten Turm. Der Schlossturm gehört zum Barockschloss, das als Reiseresidenz und Witwensitz des Herzogtums Sachsen-Merseburg entstand. Wie es von einem Barockschloss erwartet werden kann, gehört ein Garten dazu, in dem nicht nur die Witwen lustwandelten, sondern auch das Dienstpersonal Obst erntete. In der Heiratssaison bildet er die Kulisse für Fotos von Brautpaaren. Auf dem Weg ins Standesamt, das sich praktischerweise im Schloss befindet, geben sich die Hochzeitsgesellschaften die Klinke in die Hand. Vom Schloss aus führt die Schlossstraße zum Halleschen Turm, der wie der Breite Turm Teil der mittelalterlichen Wehranlage ist, die auf anderthalb Kilometern Länge die Altstadt umgibt. Die Straße Am Wallgraben liegt an der Stadtmauer, der daneben fließende Wallgraben verbreitet mit seinen Teichrosen Ambiente. Von dort ist es ein Katzensprung zum Marktplatz mit Springbrunnen, Bürgerhäusern und Rathaus. Nördlich vom Markt liegt die gotische Stadtkirche St. Peter und Paul.
Drinnen: Das Museum im Barockschloss erzählt die Geschichte von Stadt und Schloss und vermittelt Einblicke in den Alltag von Herzoginwitwen und ihren Angestellten. Das Schultze-Delitzsch-Haus ist gleichzeitig Genossenschaftsmuseum.
Mit Kindern: Der Stadtpark führt über Spielplätze von der Altstadt zum Tiergarten. Dieser beheimatet Affen und Bären, Zebras und Trampeltiere, Fische und Wellensittiche. Die Erklärtafeln sind eingängig formuliert und enthalten auch allgemeine Informationen zu Vorgängen in der Natur. Vor den Gehegen hat man sich ein pädagogisch wertvolles Geräteprogramm einfallen lassen: Vorm Känguru-Gehege wird zum Beispiel gehüpft, bei den Eichhörnchen geklettert.
Abends: Am Markt befindet sich mit dem Markt 20 ein Programmkino, das auch andere Veranstaltungen in die Stadt holt. Im Schlosskeller und in der Pfarrscheune gibt es regelmäßig Konzerte, Vorträge, Theater und Kabarett. In den warmen Monaten ist im Tiergarten Open-Air-Kino und -Theater.