Die Handballer vom SC DHfK starteten in die zweite Erstliga-Saison – und das nicht schlecht. Bis Ligaende möchte Trainer Christian Prokop mit seiner Mannschaft mindestens 25 Punkte erspielen – 7 sind jetzt erreicht. Zwei weitere mögen am nächsten Sonntag folgen. Studierende lockt der Verein mit einer Zwei-für-ein-Ticket-Aktion.
Das letzte Heimspiel
Samstag, 19 Uhr in der Arena. Das Licht geht aus, grün-weiße Strahler umkreisen das Spielfeld, grün blinken Teufelshörner im Publikum auf, die Vereinsfahnen werden geschwungen. 3.600 Zuschauer begrüßen die Gäste aus dem hessischen Melsungen und die Heimmannschaft mit stehenden Ovationen, die Klatschpappen sind längst gefaltet und erhöhen in den Händen der Fans die Klangkulisse neben den Trommeln um einige Dezibel.
Keine zwei Stunden später jubelt die Halle noch lauter, nun im gleißenden Licht. Der Videowürfel verkündet den Heimsieg 23:20. Bis dahin durchlitten die Zuschauer einige Momente des Hoffens und Bangens. Seit der 40. Spielminute hielt es sie nicht mehr auf den Sitzen, und das nicht vor lauter Glück über den Spielstand. Ganz im Gegenteil. Nach einer laut Trainer »perfekten« ersten Halbzeit, die zum Pausenstand von 15:10 führte, lieferte die Mannschaft in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit Prokop zufolge eine »katastrophale Leistung« ab. Der Faden schien verloren. Den Torvorsprung verwirkten neben eigenen Schwächemomenten der Melsunger Torwart und die erwachte Gästeabwehr. Manch einem mag in diesem Moment die höchste Heimniederlage in der vergangenen Saison durch den Hinterkopf gespukt sein. Damals schickte Melsungen die Leipziger mit einem 21:32 in die Kabine.
Aber negatives Denken verbietet der Trainer nicht nur auf der Platte. Auch wenn der Vorsprung schmolz, die Halle kochte, keiner verließ seinen Platz, um sich enttäuscht in die Nacht zu verabschieden. Denn nicht wenige wissen: Hier kann immer noch etwas geschehen. Selbst der Ausgleich zum 19:19 oder 20:20 ließ die Geräuschkulisse nicht verstummen und die Spieler zahlten es mit einem Dreitore-Vorsprung zurück. Der zweite Heimsieg war in der Tasche. Alle sind fix und fertig und glücklich und das vor allem, weil die Leipziger Tugenden – Spielwitz, Leidenschaft und Mannschaftsgeist – nicht nur kurz, sondern vor allem in den entscheidenden Momenten aufblitzten.
Die Saison
Die derzeitige Tabellenplatzierung interessiert den Trainer nicht. Dagegen bleibt das Ziel, sich mit einem modernen Handballspiel in der Bundesliga zu etablieren, fest im Blick. 25 Punkte sollen über die Saison gesammelt, das Heimpublikum glücklich gemacht werden und das im zehnten Jahr seit dem Neustart. Daher wird in dieser Saison unter dem Motto »Hoch 10« (https://www.youtube.com/watch?v=Vhv9TU1kKmk) aufgespielt.
Es war im Sommer 2007, als die Handballsparte von der SG Motor Gohlis-Nord zum SC DHfK wechselte. Von Beginn an dabei ist der Geschäftsführer Karsten Günther, und der freute sich zum Saisonstart über einen neuen Vereinsrekord von 2.000 verkauften Dauerkarten. Zudem konnte der Wegfall des 100.000-Euro-Sponsors Fluege.de kompensiert werden, um die erste Mannschaft und die Nachwuchsarbeit im Spiel zu halten.
Vor dem Match gegen Melsungen bilanzierte der Trainer, dass er mit den bisherigen fünf Spieltagen und deren Punktausbeute (zwei Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen) »schon zufrieden« sei. Auch wenn die Mannschaft nach der zuvor knapp erlittenen Heimniederlage (24:25) gegen den amtierenden Deutschen Meister – den Rhein-Neckar-Löwen – kurz traurig, aber perspektivisch umso motivierter war.
Das Potenzial der Mannschaft mit den vier Neuzugängen – Roman Bečvař, Niclas Pieczkowski, Tobias Rivesjö und Andreas Rojewski – ließ bereits das erste Auswärtsspiel gegen den SC Magdeburg erkennen. Auch wenn die Magdeburger sehr gern den Fluch des Nichtgewinnenkönnens gegen Leipzig bannen wollten, endete es mit einem Unentschieden (21:21).
Das nächste Heimspiel
Am Sonntag kommt der TBV Lemgo um Trainer Florian Kehrmann in die Arena. Die Gästemannschaft wirbt mit dem Hashtag »Immerallesgeben« für sich. Und bereits vor dem Anwurf werden Studierende glücklich gemacht, die zwei Tickets zum Preis von einem erwerben und sich so von der Heimspielatmosphäre selbst überzeugen können. Denn merke: Allzu oft sind die Spiele nicht live vor der Mattscheibe zu verfolgen.