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Platz da

Der Rote Stern Leipzig möchte endlich eine Sportstätte in Connewitz beziehen

  Platz da | Der Rote Stern Leipzig möchte endlich eine Sportstätte in Connewitz beziehen

Es war beim vorletzten RB-Heimspiel. Bevor Schalke 04 als Verlierer den Platz verließ, tauchte in der 67. Minute im heimischen Fanblock plötzlich ein Banner auf. Auf dem zu lesen war: »RSL GEHÖRT IN DIE TEICHSTRASZE, WIE RASENBALL INS ZENTRALE RUND!« Es handelte sich dabei um eine Soli-Aktion der Rasenballisten, einer Fangruppe von RB Leipzig, für die Vergabe der Sportanlage Teichstraße an den Roten Stern (RSL) und einer Bekundung zur Spielstätte des Bundesligisten in der Innenstadt.

Während RB-Sportdirektor Ralf Rangnick auf kreuzer-Anfrage am Montag klar formulierte, dass er ein Innenstadt-Stadion faszinierend findet und sich gegen einen Neubau am Rande der Stadt positionierte, muss sich der RSL mit einem detaillierten Entwicklungskonzept beim Amt für Sport für die Sportplatzanlage in Connewitz bewerben, um ab dem 1. April als Pächter antreten zu können.

Die Vorgeschichte

Im Sommer wurde bekannt, dass sich der SV Azubi, der langjährige Pächter der Sportanlage, die sich zwischen der B 2, der Teich-, Brand- und Selneckerstraße befindet, auflöst und zum Jahresende das Gelände an die Stadt zurückgibt (siehe kreuzer 10/2016). Zur Anlage gehören eine Turnhalle, die mittlerweile für Ballsportarten gesperrt ist, und ein Sportgelände. Beides wurde in den letzten Jahren sehr zum Unmut des Sportamtes nicht saniert.

Die Sportanlage Teichstraße

Um 1900 errichtete der Allgemeine Turnverein Leipzig-Connewitz die Turnhalle am Ende der Teichstraße. 1927 unterschrieb der Arbeiter-Turn- und Sportbund einen Pachtvertrag mit der Stadt für die Sportanlage neben der Turnhalle und nutzte den Platz bis zum Verbot 1933. Danach wurde die Stätte im Eigentum der Stadt weiter zur körperlichen Ertüchtigung genutzt. Seit Anfang der neunziger Jahre war der SV Azubi Pächter an der Teichstraße.

Das Sportamt gab nun Anfang Dezember bekannt, dass ein neuer Pächter für die Teichstraße gesucht wird, der ab dem 1. April die Anlage betreibt. Bewerben dürfen sich gemeinnützige Sportvereine mit einer Mitgliedschaft im Landessportbund Sachsen und im Stadtsportbund. Um den 30 Jahre dauernden Pachtvertrag (für jährlich einen Euro Pachtzins) antreten zu dürfen, erwartet das Sportamt ein detailliertes kurz-, mittel- und langfristiges Entwicklungskonzept sowie einen Plan, »wie und wann der Verein welche Sportstättenbestandteile modernisieren bzw. neu errichten möchte.« Zudem muss der neue Pächter die Nutzung als Schulsportstätte sowie den vereinsunabhängigen Freizeitsport gewähren. Amtsleiterin Kerstin Kirmes erklärte gegenüber dem kreuzer, dass ein starker, finanziell solider Betreiber gefunden werden soll, der die Anlage etappenweise zu einer Sportstätten nach gegenwärtigen Ansprüchen verändert.

Der Rote Stern platzt aus den Nähten

Der RSL ist ein Verein, der dringend Platz benötigt und bisher schon über Erfahrungen mit Baumaßnahmen verfügt. Die Mitgliederzahlen des 1999 gegründeten Sportsvereins, der mit dem Motto »it’s more than soccer« wirbt, stiegen allein in diesem Jahr um 250. So wurde im November die Marke von 1.000 geknackt. Neben Fußball stehen unter anderem Volleyball, Basketball, Schach, Tischtennis und Tennis oder Croquet zur Auswahl (siehe kreuzer 9/2016). Vor allem der mitgliederstarken Fußballabteilung reichen der weit vom Connewitzer Kreuz gelegene Sportpark Dölitz oder die Fußballfelder samt Sozialtrakt am Goethesteig nicht mehr. Am Goethesteig finden sich ein Großfeld sowie zwei Kleinfelder und ein gerade gebautes großes Kleinfeld als Kunstrasenanlage für witterungsunabhängige Trainingseinheiten. Bei über 500 Fußballspielenden klingt das nach sehr wenig Platz. Zumal vor allem im Nachwuchsbereich jeweils fünf Mannschaften trainieren und im Ligabetrieb spielen. Aber die Sportanlage in der Teichstraße wäre nicht nur für die Kicker ein wichtiger Ort, sondern um all den anderen Sportarten beim RSL eine Heimat in Connewitz zu geben. Die bisherigen Pläne sehen vor, dass neben Groß- und Kleinfeldern ein Drittel der Sportanlage von anderen Sportarten genutzt wird. Die Turnhalle soll der Badminton-, Tischtennis- und Schachabteilung ein Zuhause geben.

Zudem möchte der RSL auch die bisherigen SV Azubi-Fußballer, die aus Prinzip nicht am Ligabetrieb teilnahmen und somit keine Pflichtspiele bestritten, eine Spieloption im Verein anbieten.

»Football is coming home«

Seit Oktober ist die Kampagne »Football is coming home« online. Dort findet sich die fast endlos scheinende Unterstützerliste von 300 Initiativen, Sportvereinen, Kunsträumen, Ultras, Clubs aus Nah und Fern und aus fast 30 Ländern von sechs Kontinenten.

Zudem kann bis zum 6. Januar eine Petition an die Stadt Leipzig unterschrieben werden, die die Vergabe der Sportanlage an den RSL unterstützt.

Im nächsten Amtsblatt, das am 23. Dezember erscheint, werden die detaillierten Anforderungen der Stadt an den zukünftigen Pächter veröffentlicht. Laut Amt haben sich bisher einige Interessenten gemeldet, um bereits vorab die Feindaten zu erhalten.


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