Bei Mittagshunger am Lindenauer Markt gibt es nunmehr eine zuverlässige Quelle, diesen zu stillen, denn wieder einmal geht es im Theaterhaus gastronomisch gesehen von vorn los: Mit dem Pan hat im Januar ein Lokal eröffnet, das werktags in den Mittagsstunden zwei wechselnde Gerichte anbietet, davon eins vegetarisch.
Die Auswahl ist variantenreich gehalten: Mal gibt es Involtini mit Bohnen und Tomatensauce, mal Winterschakschuka mit Brot oder Kartoffel-Wirsing-Roulade mit gegrillter Pastinake, Meerrettichsauce und Salat. Bei unserem Besuch sind fast alle Tische besetzt. Das Tagesangebot verheißt Schäufele mit Kraut und Graubrot oder warmes Kimchi mit Rührei und Gurkensalat. Wir probieren beides: Die Schäufele weisen genau das richtige Verhältnis von zart-weichem Fleisch und knuspriger Kruste auf, das Kimchi hat eine angenehme Schärfe und eine tomatige Fruchtigkeit, der Gurkensalat kommt mit Sesam chinesisch angehaucht daher.
Diese Crossover-Ausflüge in andere Küchen sind Teil des kulinarischen Konzepts, wie die neue Betreiberin, Meriyam Ahbel, erzählt. Sie und Mitstreiter Daniel Jurisch sind zwar an saisonalen und möglichst regionalen Produkten interessiert, was aber nicht zwingend deutsche Küche bedeuten muss. Sie kann Einflüsse aus der tunesischen und der Mittelmeerküche beisteuern, er aus der asiatischen. »Wichtig ist, dass das Essen handwerklich gut, also richtig gekocht oder geschmort wird«, ergänzt Jurisch. »Und dass es abwechslungsreich und bezahlbar bleibt«, fügt Ahbel hinzu.
Kleine Veränderungen an den Räumlichkeiten wurden bereits vorgenommen, das Hinterzimmer für Seminare und Stammtische flottgemacht. Am Sonntag gibt es mittags ein Feiertagsessen und Kaffeeangebot. Die Abende werden bespielt, wenn im Haus Vorstellungen sind, denn die beiden betreiben auch ein Catering. Entsprechend werden Vorstellungen mit Buffets flankiert, die ihre Gäste schon beim Tanztauschfestival des Lofft und beim 70. Geburtstag des Theaters der Jungen Welt (TdJW) als gelungen empfanden.
Die vergangenen, häufigen Wechsel der Betreiber der Kneipe im Theaterhaus haben gezeigt, dass Abende im Leipziger Westen gastronomisch gesehen auch Risiken bergen. Ahbel und Jurisch planen deshalb lediglich monatliche Themenabende wie Dinner, Weinverkostungen oder Shows, gern in Kooperation mit anderen Küchen der Stadt, von denen Jurisch schon einige gesehen hat. Vielleicht gelingt es gar, an die legendäre Freitagsküche anzuknüpfen.