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Politik

Come-Back der Compact-Konferenz

Am Samstag findet die sechste Compact Konferenz statt, um das zu verhindern ruft das Bündnis No Compact zu Gegenprotesten auf.

  Come-Back der Compact-Konferenz | Am Samstag findet die sechste Compact Konferenz statt, um das zu verhindern ruft das Bündnis No Compact zu Gegenprotesten auf.

Angela Merkel mit Hitlerbärtchen, »Invasion aus Afrika«, »Kalifat BRD« – Cover des neurechten Magazins Compact, das seit 2010 in Leipzig produziert wird. Erneut findet nun am 25. die dazugehörige Konferenz statt – in Leipzig und ausgerichtet von Chefredakteur Jürgen Elsässer. Doch die Zusammenkunft bleibt nicht unwidersprochen. Das Bündnis No Compact hat sich gegründet, um der Konferenz entgegenzutreten und zu versuchen, sie zu verhindern.

Unter dem Thema »Meinungsfreiheit« fand die Konferenz auch vergangenes Jahr statt, damals allerdings in Berlin. Als Redner traten unter anderem der AfD-Abgeordnete André Poggenburg, Staatsrechtslehrer Karl Albrecht Schachtschneider, der Chef der österreichischen Identitären Bewegung Martin Sellner und Pegida-Gründer Lutz Bachmann auf. Auch in den Jahren zuvor waren die Redebeiträge auf der Konferenz nur die logische Konsequenz der im Heft propagierten Themen zwischen Volksaufstand und »Merkel muss weg«.

Das Compact Magazin spielt in dem neurechten Umfeld eine große Rolle. Zum einen hat es mit etwa 70.000 Heften im Monat eine sehr hohe Auflage und mit der zugehörigen Internetseite und dem Format Compact TV eine große Reichweite. Zum anderen, weil »es verschiedene Milieus miteinander vereint und innerhalb dieser Milieus auch Debatten führt «, so Steven Hummel, einer der beiden Pressesprecher des Bündnisses No Compact. Gegründet wurde das Bündnis 2013 anlässlich der Compact- Konferenz in Leipzig Schkeuditz. Mitglieder des Bündnisses sind verschiedene zivilgesellschaftliche Akteure, wie das Netzwerk »Leipzig nimmt Platz«, das Werk 2 oder Politiker von DIE LINKE, SPD und Bündnis 90/Die Grünen.

Irena Rudolph-Kokot ist ebenfalls Pressesprecherin des Bündnisses und sagt, es gebe eine große Vielfalt an Autoren, die Beiträge für das Magazin schreiben – von AfD-Abgeordneten bis zur Identitären Bewegung. Ie sieht in der Diversität eine Strategie: »Diesen Vernetzungsgedanken setzt Jürgen Elsässer mit dem Compact Magazin systematisch um. So kriegt er immer mehr Akteure und Akteurinnen miteinander vernetzt«. Zwar gebe es noch viele rechte Gruppierungen, die nicht im Compact Magazin auftauchen, jedoch werde diese Vernetzung mit den Jahren immer stärker.

Diesem Zweck dient nun auch die Konferenz im November. Unter dem Motto „Opposition heißt Widerstand“ treten erneut Redner wie Martin Sellner, Lutz Bachmann, der AfD-Abgeordnete Björn Höcke und Oliver Hilburger, Daimler-Betriebsrat und ehemaliges Bandmitglied der Neonazi Band Noie Werte, auf. Auch, wenn die Bandbreite an Rednern groß ist, alle seien »ganz klar und eindeutig dem rechten Milieu zuzuordnen«, sagt Hummel. »Eben nur mit unterschiedlichen Facetten«. Das war auch bei den Rednern vom letzten Jahr zu erkennen. Auch, wenn sie teils aus verschiedenen Netzwerken und Richtungen kamen, Aktionen wie die von Karl Albrecht Schlachtschneider eingereichte Verfassungsbeschwerde gegen die Flüchtlingspolitik oder André Poggenburgs Forderung nach »Deutschland den Deutschen« verdeutlichen, in welchem politischen Spektrum sich die Redner bewegen.

Mit dem Ziel, schon vor der Konferenz Aufmerksamkeit zu generieren, hat das Bündnis eine Vortragsreihe geplant. Über Themen wie Antisemitismus im Compact-Magazin oder die Identitäre Bewegung wird bei diesen Veranstaltungen informiert. Auch sogenannte Kiezspaziergänge gab es, kleine Gruppen von zwei bis drei Leuten gehen Kioske ab, indem das Compact Magazin vertrieben wird und sprechen mit den Verkäufern und erklären, welche Themen das Magazin behandelt, denn »viele Leute wissen gar nicht, was sie da verkaufen und das Ziel dieser Spaziergänge ist natürlich, dass das Magazin aus dem Sortiment genommen wird«, sagt Irena Rudolph Kokot.

Wo genau die Konferenz stattfindet weiß bisher nur der Organisator – selbst die Besucher bekommen erst 24 Stunden vorher eine E-Mail mit der Wegbeschreibung. Da die Konferenz keinen Demonstrationscharakter hat, sondern in Räumlichkeiten stattfindet, müsse sie auch nicht angemeldet oder der Polizei mitgeteilt werden, sagt Hummel.  Für das No Compact Bündnis gestaltet sich die Planung einer Gegendemonstration daher als schwierig. Dennoch ist Irena Rudolph Kokot optimistisch: »Wir rufen für neun Uhr zum Hauptbahnhof auf. Ich denke, das ist eine gute Zeit um sich zu sammeln und wo auch immer hinzugehen«. Außerdem werde man eine Gegenveranstaltung in Hör- und Sichtweite des Konferenzortes anmelden, sobald man weiß, wo sich dieser befindet. Das Ziel sei auf jeden Fall, die Konferenz zu »erschweren, behindern und zu stören.«


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1 Kommentar(e)

Sven Richter 21.11.2017 | um 10:27 Uhr

Aha .... und das versteht ihr dann unter Meinungsfreiheit .... Rerspekt !!!