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Kultur

»Vergesst nie das fucking-scheiß 4Rooms!«

Die lokale Metalszene sagt dem Reudnitzer Club Goodbye

  »Vergesst nie das fucking-scheiß 4Rooms!« | Die lokale Metalszene sagt dem Reudnitzer Club Goodbye

Müde, aber glücklich lagen sich Sonntagnacht jene in den Armen, die auch den dritten Tag von »Fuck Gentrification!« durchgestanden hatten. Mit einem höllischen Triptychon verabschiedete sich die lokale Metalszene vom 4Rooms, einem ihrer vitalsten Undergroundtreffpunkte. Metal aller Couleur brachten 30 Leipziger Bands auf die zwei Bühnen. Das kam einer gigantischen Leistungsschau der hiesigen Szene gleich, zu stemmen hatte das von den Metal Headz und vielen anderen unterstützte 4Rooms-Team einiges.

Alsbald waren die Dreitagestickets und Tageskontingente (am Samstag nach zehn Minuten) vergriffen. Zu Höchstzeiten feierten rund 300 Anwesende die Bands, den Club und ja: auch sich selbst. Jeder wusste schließlich, warum er und sie hier waren. Die Stimmung war super entspannt, wütend zeigte man sich bloß, wenn es ums Schicksal der Location ging, die Ende des Monats schließen muss (s. kreuzer 02/2018).

Die vielen Highlights hier durchzubuchstabieren, wäre zu müßig. So seien nur genannt: Zeit besorgten den druckvollsten, am beeindruckendsten Auftritt. In Nebelwänden ruhend, pressten sie Black-Post-Black-Sludge-Irgendwas ins Publikum. Mitreißend brachten Bitch Hammer mit Black-Thrash die Leute zum Bangen und kritisierten salopp die LVZ-Kommentare, die die 4Rooms-Schließung wegen angeblicher Dreck- und Lärmbelästigung begrüßten. Mit einem tiefschwarzen Gummiboot (und Krokodil) trieben Human Prey die Menge zum Brutal-Death-Match an. Die besten Ansagen kamen von der Coverband Rusty King Orchestra, die Gentrifizierung in den gesamtgesellschaftlichen Kontext rückten (»We’re Not Gonna Take It«) und vorm musikalischem Verweilen warnten: »Sonst landet ihr in einer Mitvierziger-Coverband.« Die abschließenden Worte über die rauschhaften 72 Stunden gehören den hinreißenden Metalpunks – nur echt mit Bierhülse – von den Räd Räts: »Vergesst niemals das fucking-scheiß 4Rooms!«


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