Das Bündnis »Verlage gegen Rechts«, an dem mittlerweile über 70 Verlage beteiligt sind, hatte einen Tag vor Beginn der Buchmesse zu einer Kundgebung vor dem Gewandhaus aufgerufen. Das Bündnis will deutlich machen, dass rechte Verlage und Meinungen nichts auf der Buchmesse zu suchen haben. Etwa 400 Leute folgten dem Aufruf.
»Sachsen ist scheiße, ihr seid die Beweise«, brüllte eine kleine Gruppe während der Kundgebung in Richtung Gewandhaus. Gerichtet war das an die ankommenden Menschen, die an der feierlichen Eröffnung der Buchmesse im Gewandhaus teilnahmen. Das war auch der Grund, warum sich das Bündnis vor das Gewandhaus stellte, denn sie wollten aus der feierlichen Eröffnung eine politische machen, teilte die Initiative mit.
Die Kundgebung war eine Mischung aus Redebeiträgen und Musik. Alle Redner waren sich einig, dass es wichtig ist, sich gegen rechte Ideologien zu stellen. Rene Arnsburg, Mitinitiator des Bündnisses, machte deutlich, dass es keine neutrale Haltung gebe und noch nie gab und »gerade jetzt hilft Schweigen nur den Rechten«, daher sei es auch wichtig, sich nicht nur zur Buchmesse, sondern das ganze Jahr gegen rechts zu stellen. Nicht allein die Buchmesse war Thema, sondern es gab auch Beiträge zum angeblichen Feminismus der Rechten, der jedoch nur als Deckmantel für Rassismus diene, »und das dürfen wir nicht zulassen«, stellten die Autorinnen Julia Wolf und Saskia Trebing klar. Außerdem gab es einen Redebeitrag über den Mezopotamien-Verlag, dessen Bücher von der Polizei beschlagnahmt wurden. Juliane Nagel, Abgeordnete der Linken, erzählte, dass ihre Fraktion einen Antrag eingereicht hatte, rechtsextreme Verlage von der Buchmesse auszuschließen, allerdings stimmte der Stadtrat dagegen. Es sei das erste Mal, dass es ein so breites Bündnis gebe, was sich gegen rechte Verlage zur Wehr setzen wolle, sagte Nagel. Das sei auch wichtig, zudem die NPD mit ihrem Verlag »Deutsche Stimme« erstmals einen Stand auf der Buchmesse habe.
Zwischen den Redebeiträgen fand die Aktion »Bücher gegen Rechts« statt. Das Bündnis hatte vorher dazu aufgerufen, dass die Menschen ein Buch oder ein Zitat aus einem Buch, welches sie politisch geprägt hat, mitbringen sollten, um es dann hochzuhalten. Begleitet wurde die Fotoaktion von einem »Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda«-Sprechchor. Und während danach die Leute wieder den Redebeiträgen lauschten, lief ein Mann durch die Menge Richtung Gewandhaus und murmelte: »Die sind doch alle bescheuert« vor sich hin. Vielleicht hätte er kurz innehalten und sich die Redebeiträge anhören sollen.