Veganer haben es nicht leicht, immer noch nicht. Okay, sie sind aus der Nische herausgekommen. Es gibt vegane Einzelhandelsketten und längst auch eigene Ausbeutungsverhältnisse, wo über Lohndruck Profite maximiert werden. Aber richtig guter Alkohol fehlt, um das Wissen, durch Veganismus die Welt nicht retten zu können, herunterzuspülen. Wie soll man die Welt denn ohne White Russian, also ohne einen wirklich cremigen, ertragen?
Abhilfe schafft ein Produkt aus dem Leipziger Süden: Millet’s. Der Sahnelikör auf Sojasahnebasis ist eine vegane Antwort zu herkömmlichem Sahnelikör – auf Augenhöhe. Man kann damit nicht nur einen ziemlich guten White Russian improvisieren, muss nur leicht vom Originalrezept abweichen. Millet’s überzeugt auch pur. Der Likör entsteht in einer kleinen Manufaktur.
Schön kalt serviert hat Millet’s alles, was man für das genussvolle Likörstündchen braucht. Besonders die vollmundige Cremigkeit überrascht. Dieser Aspekt stellt ja das Hauptmanko bei vielen Milch/Sahne-Ersatzprodukten dar: Ihnen mangelt es am Schaumigen. Millet’s flufft ausgesprochen gut. Im Blindtest – gut, wissenschaftliche Standards erfüllte der nicht – wurde kein Unterschied zum konventionellen Sahnelikör à la Baileys schmeckbar.Das Getränk ist gut abgestimmt. Neben der Cremigkeit wird eine Kaffee-Kakao-Note deutlich. Der Alkohol (16,5 Promille) schmeckt fein, eher im Abgang nach, sticht nicht hervor. Damit eignet sich das Produkt auch zum Mixen oder zum Upgraden von Kaffee. Der Likör wird in Flaschen abgefüllt, die wie Biomilch-Gefäße aussehen, was seiner Optik einen Hauch von Ironie verleiht. Millet’s ist derzeit an drei Standorten – Zu Spät, Kiezkontor, Willsons – zu erwerben, am Webshop wird noch programmiert.