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Heavy Celeste

Aua, mein Nacken

Der Oktober begann brachial: Nach Enslaved und Noctem ist noch lange nicht Schluss

  Aua, mein Nacken | Der Oktober begann brachial: Nach Enslaved und Noctem ist noch lange nicht Schluss

Schon der erste Tag des Monats suchte die Metal-Gemeinde heim. Mindestens drei Abschusstermine hielt der Montag vor: Aus dem Angebot Black Label, Unterholz, Mörtelwerk wählte ich letzteres aus. (Liebe Veranstalter, sprecht Euch doch ein bisschen besser ab!)

Noctem lockte an den Heine-Kanal, da war mir der Weg nicht zu weit. Die meisten der leider viel zu wenigen Zuschauer zeigten sich überrascht über die brachiale Wucht der Spanier, deren wütender Black-Metal zudem doch mit technischer Raffinesse vorgetragen wurden. Dabei waren sie vor vier Jahren – auch bei zu wenig Publikum – im damals kurzzeitig bestehenden K3-Club zu sehen, als die Leipziger von Humanitas Error Est ihre ersten, linkischen Life-Erfahrungen machten. Die Laune ließen sich Zuschauer und Band nicht vermiesen. Noctem legten einen sinistren und doch grundsympathischen Auftritt hin. Guter Wochenstart.

Dienstag standen die Zeichen auf UT Connewitz: Enslaved sollte ihr einziges Deutschlandkonzert in Leipzig spielen. Kann man nicht verpassen wollen. Der Abend begann und endete mit einer Überraschung. Nur ein paar Stunden vor Beginn änderten die Veranstalter die Auftrittszeiten. Wer die ohnehin schon frühen 20 Uhr einhielt, hatte schon die erste Vorband verpasst. Ziemlich beschissen bei 35 Euro Eintritt. Die zweite Überraschung fiel viel angenehmer aus. High on Fire kannte ich dem Namen nach, aber irgendwie sind die an mir vorbeigegangen. Ja, ja, shame on me. Muss das jetzt nachholen. Denn das Trio bretterte ordentlich los, machte keine Gefangenen im Off-Beat-Galopp. Insgesamt war der Gig ein bisschen zu gleichförmig, aber das anhaltend rasante Tempo riss das Publikum einfach mit, brannte den Saal ab. Ein würdiges Ende für einen Abend, über dem Enslaved strahlte.

Was die Norweger veranstalteten, lässt sich in ein Wort fassen: grandios. Sie präsentierten ihre ganze Bandgeschichte musikalisch auf der Bühne. Ihr melodischer Progressive-Metal der jüngeren Vergangenheit beeindruckte live ebenso sowie alte Viking-Metal-Stücke. Dass sich gerade auch die moderneren feiner ziselierten Kompositionen behaupteten, war verblüffend. Enslaved begannen triumphal und arbeiteten sich in die Bandgeschichte der Neunziger zu den Platten »Frost« und »Eld« zurück. Trotz dieser Abwechslung zeigte sich der Auftritt aus einem Guss, vielleicht auch, weil die Musiker sichtlich Spielfreude mitbrachten. Da ließ man die Flunkereien des Sängers Grutle Kjellson, die Band tourten das erste Mal in Leipzig, einfach durchgehen. Fetter Abend, der den Oktober gut einläutete.

Vor den Türen stehen schon die nächsten Glockenspiele. Humiliation aus Malaysia kommen einmal mehr in die Stö, Arallu (Israel) sind zurück im Mörtelwerk. Master mischen das Bandhaus auf und wer »Freibier für alle« mitgrölen, geht in den Hellraiser. Und wenn ich was Mitteilenswertes übersehen habe, dann klärt mich darüber auf. Slainte!


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