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Politik

Rechte Spur

Ermittlungen zu Angriff auf Justizminister Gemkow führen erneut in rechte Szene

  Rechte Spur | Ermittlungen zu Angriff auf Justizminister Gemkow führen erneut in rechte Szene

Nach einem Angriff auf die Wohnung des sächsischen Justizministers vermuteten Behörden die Täter in linken Kreisen. Dafür verurteilt wurde allerdings ein einschlägig vorbestrafter rechter Gewalttäter, der auch am Connewitzangriff beteiligt gewesen sein soll. Er habe eine linke Modefirma treffen wollen. Nun gibt es einen weiteren Verdächtigen; auch er ist wegen des »Sturm auf Connewitz« angeklagt.

Eine Nacht im November 2015: Schwere Pflastersteine durchschlagen die Scheiben einer Wohnung in der Leipziger Südvorstadt. Es folgen mit Buttersäure gefüllte Christbaumkugeln. Die Wohnung ist daraufhin unbewohnbar. Es ist der Wohnsitz des sächsischen Justizministers Sebastian Gemkow und seiner Familie, die zum Tatzeitpunkt im hinteren Teil der Wohnung schliefen.

Polizei und Verfassungsschutz vermuteten die Täter in der linksextremen Szene. Innenminister Markus Ulbig sprach von einer »neuen Qualität linker Gewalt«. Knapp zwei Jahre später verurteilte das Amtsgericht Leipzig jedoch einen einschlägig vorbestraften Mann aus dem rechten Hooliganmilieu. Er soll sich schlicht im Fenster geirrt und es eigentlich auf die benachbarte Wohngemeinschaft abgesehen haben, die zum damaligen Zeitpunkt Firmenanschrift eines linken Modelabels war. Der Angeklagte Thomas K. schwieg vor Gericht zu den Vorwürfen und legte nach dem Urteil Berufung ein.

Gleich zu Beginn der heutigen Berufungsverhandlung wurde öffentlich: Mittlerweile läuft ein weiteres Verfahren gegen einen mutmaßlichen Beteiligten des Angriffs auf die Ministerwohnung. Ein 38-jähriger aus Sachsen-Anhalt, der sich in absehbarer Zeit auch wegen einer Beteiligung am Angriff rechter Hooligans auf den Stadtteil Connewitz im Januar 2016 vor dem Amtsgericht Leipzig verantworten muss. Da dieser Prozess neue Erkenntnisse zum Tathergang bringen und möglicherweise auch Thomas K.s Urteil beeinflussen könnte, wurde das Verfahren gegen K. vorerst vertagt.

Ungeachtet der neuen Entwicklungen schwieg K. heute erneut, ließ aber über seinen Anwalt mitteilen, dass er den neuen Tatverdächtigen nicht kenne. Allerdings wurden beide gemeinsam am Abend des 11. Januar 2016 in Connewitz von der Polizei festgesetzt. Auch K. ist wegen des »Sturm auf Connewitz« angeklagt.


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