Globetrotter wissen: Kulinarische Highlights zu entdecken gehört zu jeder Reise. Im Café Süßwärts versammelt eine ehemalige Betriebswirtin nun ihre persönlichen Entdeckungen aus Expeditionen rund um den Globus.
Sicher, man kann seinen Appetit auf Süßes beim Bäcker stillen. Origineller geht das aber im Café Süßwärts. Das hat Tina Hildebrandt in einem Geschäft auf der Zschocherschen Straße eröffnet, wo Vormieter einst Suppe kochten. Sie bäckt hier nun Süßspeisen. Die Rezepte hat die studierte Betriebswirtin auf Reisen rund um den Globus kennengelernt. Mit diesen Souvenirs in internationalen Varianten und Zubereitungsarten beglückt sie nun in Leipzig ihre Gäste.
Das Logo auf der kleinen, wie eine Landkarte gestalteten Speisekarte zeigt an, dass Spezialitäten aus (fast) allen Himmelsrichtungen dabei sind: In Mexiko hatte es ihr Pastel de Tres Leches, ein saftiger Milchkuchen mit Sahne und Früchten, angetan, in den USA traf sie der Vegan Chocolate Shock. Der entpuppt sich als sehr gehaltvoller Schokokuchen, serviert mit Mangokompott. Letzteres ergänzt auch den mit Kokosmilch zubereiteten Karibik-Milchreis, der an ihre Zeit in Costa Rica erinnert. Extra süß schmeckt der mit Pistazien, Datteln und orientalischen Gewürzen zubereitete Milchreis, wie Tina Hildebrandt ihn in Israel genießen konnte. Halawet el Jabin begeisterte die junge Nomadin in Syrien. Diese Grieß-Mozzarella-Teilchen sind mit Mascarpone gefüllt und recht klein, so dass es zum Preis von 2,90 Euro gleich drei Stück zum Probieren gibt. Solche Häppchen sind auch die portugiesischen Pastéis de Nata: feine, mit Vanillepudding gefüllte Blätterteigtörtchen. Sie eignen sich ebenso gut als Dessert wie die japanischen Reisbällchen Mochi oder der niederländische Milchreiskuchen Rijstavlaai, wenn man zum Beispiel mittags ein Stück Gemüse-Quiche probiert hat. Dieses herzhafte Angebot französischen Ursprungs bildet den pikanten Gegenpart zu all dem Süßwerk. Die Speisekarte der ersten Wochen nach der Eröffnung im August wird weiter variieren, denn bewährte, für Leipzig neue Ideen hat die Kuchenbäckerin schon noch auf Lager.
Bis auf Eis, das sie von einem Markkleeberger Eismacher bezieht, bereitet Tina Hildebrandt alles selbst zu. Die offene Küche ist zwar klein, verfügt aber auch über Geräte zum Herstellen frischer Smoothies in Varianten wie Avocado-Banane, Limette-Gurke oder Erdbeer-Minze. Heiße Getränke wie Espresso Macchiato oder mexikanischen Gewürzkakao kann man auch mit Hafermilch ordern, was dann allerdings 0,50 Euro mehr kostet. Wer vom Süßen genug hat, trinkt Tee aus fairem Handel gänzlich ohne Zucker oder süßt sich dann den Kakao selbst nach eigenem Geschmack.
Die Wände zieren hier nicht nur Fotos der bereisten Länder, sondern auch eine Landkarte und »Beweisstücke« wie die Gepäckbanderolen von Flughäfen, auf denen Tina Hildebrandt gestartet ist. Übrigens: Wer seinen Caffe Latte unbedingt unterwegs trinken will, bekommt ihn hier im Refill-Becher, um der Müllflut nicht zusätzlich eins drauf zu setzen.