anzeige
anzeige
kreuzer plus

Wenn wir könnten, würden wir gern, wie wir wollten

Die angeschlagene SPD riskiert lieber eine Marginalisierung als die Flucht nach vorn

  Wenn wir könnten, würden wir gern, wie wir wollten | Die angeschlagene SPD riskiert lieber eine Marginalisierung als die Flucht nach vorn

Schlüssel und zugleich Haupthindernis für ein Rot-rot-grünes Bündnis ist ungeachtet der Mehrheitschancen das Verhältnis der SPD zur Linken. »Jede Stimme für die Linkspartei ist indirekt eine für die AfD«, sagt der sächsische SPD-Generalsekretär Henning Homann.

Das zu verhindern, bedarf einer starken SPD. Nicht für ein Linksbündnis, sondern um für die Union attraktiv zu bleiben. Am liebsten das Wahlergebnis verdoppeln. »Jede Stimme für die Linkspartei ist indirekt eine für die AfD«, schlussfolgert Homann unter diesen Prämissen. Selbst wenn man in jedem Fall viel aufholen müsse, sei man an einer Mehrheit für Schwarz-Rot immer noch dichter dran als an einer für Rot-Rot-Grün. Mehr noch beschäftigt den Generalsekretär die ebenfalls nicht unwahrscheinliche Variante eines Viererbündnisses einschließlich der FDP unter Unionsführung. »Eine Allparteienregierung gegen die Linke und die AfD wäre Weimar«, warnt er in Erinnerung an die Verhältnisse vor der Machtergreifung der Nazis.

Schlüssel und zugleich Haupthindernis für ein linkes Bündnis ist ungeachtet der Mehrheitschancen das Verhältnis der SPD zur Linken. Dort zeigt sich Landeschefin Antje Feiks zumindest gemeinsamen Projekten mit der SPD gegenüber aufgeschlossen. Aber abgesehen von den Animositäten gerade bei Martin Dulig gegenüber der Linken steht natürlich die Frage der Regierungsfähigkeit der potenziellen Führungsfraktion bei einem R2G-Bündnis. »Rico Gebhardt ist nicht Bodo Ramelow«, kommt sofort der Vergleich der Spitzenkandidaten in Sachsen und Thüringen. »Die Linke kann und will nicht regieren«, stellte Dulig auf dem Landesparteitag fest. Und in der Tat hörte man auf dem beschaulichen und selbstgenügsamen Linken-Landesparteitag am 8. Dezember nicht einen einzigen ehrgeizigen Satz in dieser Richtung. »Die Linke hat sich eingerichtet und macht kein ernsthaftes Führungsangebot«, schiebt Generalsekretär Homann ihr den Roten Peter zu.

So kann die SPD nur darauf verweisen, dass sie der CDU seit 2004 mit einer fünfjährigen schwarz-gelben Unterbrechung einiges abgetrotzt hat. Angefangen vom Programm »Weltoffenes Sachsen« bis hin zu mehr Zukunftsinvestitionen. Und sie kann hoffen, dass ihre skandalfreie relative Stabilität über die innere Resignation hinwegträgt. Gegenüber dem Allzeittief 2004 mit 9,8 Prozent hatte sie 2014 wieder zweieinhalb Stimmenprozente gutgemacht und liegt in den Umfragen derzeit bei 11 Prozent. Noch?


Kommentieren


0 Kommentar(e)