Die Felix Kantine in den oberen Etagen der umgebauten Hauptpost bietet gute Bedingungen für hochwertige Gastronomie und gute Aussicht. Doch noch überzeugt das Zusammenspiel von Küche und Service nicht vollends.
Reichlich Vorschusslorbeeren gab es in der Regionalpresse schon vor der Eröffnung. Einige Wochen danach schaut die kreuzer-Redaktion vorbei: Das angekündigte Konzept der Felix Kantine in den beiden oberen Etagen der umgebauten Hauptpost als Mischung aus Restaurant und Bar mit Terrasse zum Augustusplatz bietet gute Bedingungen. Verschieden gestaltete, ineinander übergehende Bereiche teilen den riesigen Raum. Es gibt bequeme Sitzgelegenheiten und moderne Hochtische. Das stylishe, sich verändernden Tageszeiten und Stimmungen anpassbare Lichtkonzept ergänzen kleinere Leuchten. Nach mehr als drei Wochen sollte das Team aufeinander eingespielt sein. Doch das ist ein Schwachpunkt, wie wir erleben. »Ich bringe Ihnen die Getränkekarte«, sagt ein Kellner. Wir wollen aber auch essen. Statt uns nun das System aus Selbstbedienung und Service kurz zu erklären, müssen wir dem jungen Mann und dann den Kollegen an der offenen Küche jede Info einzeln entlocken. Manches, zum Beispiel, dass man beim »Brettchen« zu 12,50 Euro Vorspeisen wie gebeizte Entenbrust aus der Vitrine wählt, dann dem Koch die Hauptzutat des Tages sagt und dazu ein alkoholfreies Getränk wählen kann, erfährt man rein zufällig.
Zur Auswahl stehen bei unseren Besuch Roastbeef (geschmacklich sehr gelungen) sowie Fischfilet, auf Nachfrage vom Wolfsbarsch. Der Fisch wurde bereits vorbereitet, so geht das Schwenken in der Pfanne kurz vor dem Essen zwar schnell, das Filet ist aber ziemlich trocken. Ein anderer Gast bekommt Avocado obendrauf. »Das hätten Sie doch auch haben können«, erhalte ich zur Antwort, als ich vorn am Tresen mit EC-Karte bezahle und das zufällig sehe. Nur – woher wissen, wenn gar keine Avocado ausliegt und keiner was sagt?
Fazit: Lage, Interieur und das internationale Angebot hochwertiger Drinks und Weine sind eine gute Basis, hier künftig auch gute Gastronomie zu machen. Das setzt allerdings voraus, dass das Zusammenspiel von Küche und Service nun langsam, aber sicher ins Rollen kommt.