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Stadtleben

»Danger, Danger!« – Part I

kreuzer-Reporter an den »gefährlichen Orten« der Stadt: Der Heinrich-Schütz-Platz

  »Danger, Danger!« – Part I | kreuzer-Reporter an den »gefährlichen Orten« der Stadt: Der Heinrich-Schütz-Platz

Laut aktueller Gesetzeslage darf die sächsische Polizei nach eigenem Ermessen »gefährliche Orte« deklarieren, an denen Personen ohne konkreten Verdacht durchsucht werden dürfen. Aus welchen Gründen wann und wo kontrolliert werden darf, entscheidet die Polizei selbst, Parlamentarier beklagen fehlende Überprüfungsmöglichkeiten. Der kreuzer hat sich an den »gefährlichen Orten« in Leipzig umgesehen.

Der Heinrich-Schütz-Platz vor dem Kant-Gymnasium an der Karl-Liebknecht-Straße in der Südvorstadt funktioniert wunderbar. Leute treffen sich, Bänke laden zum Abhängen, hoch gewachsene Platanen bieten schattigen Unterschlupf, Tischtennisplatten und Basketballfeld locken Sportsfreunde.

Eine schlimme Sache in den Augen einiger Anwohnerinnen und Anwohner. Sie echauffieren sich über laute Musik zu später Stunde, betrunkene Jugendliche, die gelegentlich grölend durch den Park torkeln, und Sportsfreunde, die sich nach 22 Uhr erdreisten, Körbe zu werfen.

Die Polizei hat sich der Sache angenommen und den Heinrich-Schütz-Platz kurzerhand zum »Schwerpunkt der Kriminalitätsbekämpfung« erklärt. Das gab Uwe Voigt, Pressesprecher der Leipziger Polizei, gegenüber der Leipziger Volkszeitung bekannt, und das soll Konsequenzen haben. Das Polizeirevier Südost wird den Platz ins Visier nehmen auch die gut ausgerüstete Bereitschaftspolizei soll im Bereich Heinrich-Schütz-Platz auf Streife gehen.

An drei Tagen vor Ort war von den Beamten nichts zu sehen, die Lage ruhig und entspannt. »Wenn ein Auto über das Pflaster fährt, ist das lauter als das Treiben im Park«, erzählt ein Anwohner, der seinen Namen nicht nennen will. Den Blick auf den Heinrich-Schütz-Platz aus seiner Wohnung genießt er. »Der Park ist eine Begegnungsstätte für das gesamte Viertel. Leute, die sich vorher nicht kannten, spielen zusammen Basketball oder Tischtennis. Es gibt auch eine Tischtennisgruppe.«Ein älterer Herr schlendert am Donnerstagabend gegen 23 Uhr mit seinem Hund über das Areal und sammelt Pfandflaschen. »Ich bin hier eigentlich jeden Abend unterwegs, hier passiert gar nichts.« Woanders, im Westen zum Beispiel, da sei es schlimmer, meint der Mann. Samstagnacht, zwei junge Frauen sitzen rauchend auf einer Bank. Das Ärgste, was sie hier erlebt haben, waren Gruppen pubertierender Jugendlicher, die heimlich und stolz zugleich rauchen und schlechte Musik vom Handy hören.

»Die einzige vermeintlich kriminelle Handlung, von der ich gehört habe, sind die kiffenden Jugendlichen. Ich kenne niemanden, der sich im Park zu irgendeiner Tageszeit unsicher fühlt«, erklärt ein anderer. Kiffen ist natürlich verboten, unangenehm, dabei erwischt zu werden.

Die Meinungen zu mutmaßlicher Ruhestörung und einer adäquaten Parknutzung gehen in der Südvorstadt offensichtlich auseinander. Die polizeiliche Einschätzung des Parks könnte jedenfalls unangenehme Folgen für alle Besucher haben. Wer will schon in eine polizeiliche Personenkontrolle geraten, nur weil man mal eine Runde Tischtennis zocken gehen will? Die Idylle am Heinrich-Schütz-Platz ist in Gefahr.


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