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Literatur

»Wenn ich ein Buch nicht gut finde, kommt es auch nicht in mein Regal«

Interview mit der Betreiberin des Kinderbuchladens Serifee

  »Wenn ich ein Buch nicht gut finde, kommt es auch nicht in mein Regal« | Interview mit der Betreiberin des Kinderbuchladens Serifee

Seit zehn Jahren betreibt Susann Struppert den einzigen Kinderbuchladen der Stadt. Serifee ist eine Fundgrube für Kinder und Eltern. Wir sprachen mit der Buchhändlerin darüber, was tolle Kinderbücher ausmacht.

kreuzer: Frau Struppert, woran erkennt man ein gutes Kinderbuch?

SUSANN STRUPPERT: Gute Illustration ist wichtig, dabei kann die Spanne von anspruchsvoll über schräg oder frech bis niedlich reichen. Und der Text muss gut lesbar sein, aber nicht langweilig, die Sprache sollte beim Lesen auch fordern. Poesie, Witz und Charme sind wichtig für ein gutes Buch, für die lesenden, aber auch die zuhörenden Menschen. Und natürlich ist es wichtig, ob ein Buch schön anzusehen ist – Umsetzung, Haptik, Typographie und das Zusammenspiel von Text und Bild.

kreuzer: Was lesen Kinder momentan gern? Erkennen Sie Trends, gibt es beliebtere Themen als andere?

STRUPPERT: Über Trends kann ich nicht viel sagen, weil ich nur sehe, was bei mir im Laden gekauft wird und das hab ich ja schon vorausgewählt. Da ist das Spektrum breit – von witzig bis abenteuerlich, realistisch und fantastisch. Trends werden meiner Meinung nach von Autoren und Verlagen gesetzt. Wenn die Themen gut sind, wie zur Zeit Geschlechterthemen, Rollenverständnis, Vorbilder und Selbstwahrnehmung, setzen sie sich durch. Und ich habe meine Hände ja auch noch im Spiel: Wenn ich ein Buch nicht gut finde, kommt es auch nicht in mein Regal.

kreuzer: Was empfehlen Sie Familien, die mit ihren Kindern im Rahmen der Buchmesse etwas unternehmen wollen?

STRUPPERT: Da fällt mir echt nur die Serifee ein, da kann man den ganzen Tag in aller Ruhe Bücher schmökern und hat nicht so ein Gedränge wie auf der Messe – und wer mag, bekommt auch vorgelesen!

Susann Struppert wurde 1976 in Leipzig geboren und hat als Kind die meiste Zeit draußen verbracht – keine Zeit zum Lesen. Weil die gelernte Goldschmiedin in Leipzig keine Möglichkeit hatte, in ihrem Beruf zu arbeiten, eröffnete sie 2009 den Kinderbuchladen Serifee. 


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