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Essen & Trinken

Ambitioniert

Das Restaurant Aries setzt auf Exklusivität

  Ambitioniert | Das Restaurant Aries setzt auf Exklusivität

Seit Anfang des Jahres lenken in einem Neubau an der Dresdner Straße große Fenster mit einem symbolisch gestalteten Widderkopf den Blick in ein Restaurant mit roten Leuchtern aus transparentem, freigeformtem Glas über schwarzen Tischen, Wänden in kräftigem Petrol und einer Bespannung aus Büffelleder. Alles wirkt betont stylish und macht neugierig, was wohl kulinarisch zu erwarten ist. Eine ganze Menge, so viel sei schon mal gesagt.

Die Crew des Aries gibt sich jedenfalls hoch motiviert: Uns werden bei der Begrüßung die Mäntel abgenommen, und als wir einen der Hauptgänge, Filet vom Iberico-Schwein mit Süßkartoffelbaumkuchen, Cassis-Feige und Ziegenkäse-Espuma, nur mäßig lauwarm zurückgehen lassen müssen, kommt der Koch aus der Küche und versichert, das Essen komplett »neu aufzubauen«. Damit der Zweite am Tisch währenddessen nicht allein essen muss, gibt es einen feinen Zwischengang aufs Haus. Die Geste signalisiert, dass man höhere Weihen anstrebt und zumindest den Weg dorthin kennt.

Von der erfreulich überschaubaren Karte kommen als Vorspeisen Kräutersüppchen mit Rübenbrot und frittiertes Huhn im »Karaage-Style« auf den Tisch. Bei dieser asiatischen Art wird Hühnerfleisch in Sojasauce mit Ingwer und etwas Knoblauch mariniert und frittiert. Das Fleisch wirkt trotzdem leicht und harmoniert gut mit dem süßlichen Touch von Mumbosauce. Im Hauptgang gefällt gebratener Bachsaibling mit frischem Apfelsalat, dezent scharfer Meerrettichsauce und Rösti. Das bereits erwähnte zweite Hauptgericht erfüllt im zweiten Anlauf alle Erwartungen: Das Filet ist saftig, die Beilagen passen.Die Partnerschaft mit dem Weinhandel Château9 nebenan ist sicher nützlich. Aber regionale Winzer von Saale-Unstrut und Elbe sucht man hier vergebens, da, so unser Kellner, »der Sommelier keine vergleichbar hohen Qualitäten« gefunden hat. Mein Hinweis, dass in beiden Anbaugebieten VDP-Weingüter sitzen, verhallt etwas unkommentiert. Wir trinken also Brandenburger Mineralwasser, naturtrüben Apfelsaft aus Rheinland-Pfalz, Bier aus Österreich, Cava aus Spanien und eine edelsüße Beerenauslese vom Weinlaubenhof Kracher im Burgenland. Letztere schlägt auf der Rechnung mit sieben Euro für fünf Centiliter zu Buche. Luxus hat seinen Preis.


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