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Die Sportkolumne zu bewegten Körpern und dem ganzen Drumherum

  Sports & Stories | Die Sportkolumne zu bewegten Körpern und dem ganzen Drumherum

Am Freitagabend startet die Regionalligasaison der Staffel Nordost. Der 1. FC Lokomotive Leipzig empfängt Hertha BSC II. Wer den neuen Berliner Cheftrainer Andreas »Zecke« Neuendorf schon einmal erlebte, wie er seine Mannschaft vom Spielfeldrand motiviert, kann sich auf ein vergnügliches Spiel einstellen.

»Ohne Bange« sieht Lok-Teamchef Björn Joppe dem Auftakt und den ersten drei Punkten bei einem Heimsieg entgegen. Wenn weitere Siege bei den zwei darauffolgenden Auswärtsspielen bei Rot-Weiß Erfurt und Viktoria Berlin folgen, findet das nächste Heimspiel gegen Cottbus vor einer vollen Kulisse statt, so Joppe beim Pressegespräch vergangenen Donnerstag. Das Bruno-Plache-Stadion fasst ungefähr 11.000 Zuschauer und seit Ende Mai wurden 900 Dauerkarten verkauft. Siege der Mannschaft um Kapitän Robert Zickert wären da sehr förderlich, um die Zuschauerkulisse zu füllen und eine oft in der Vergangenheit nicht zu spürende Heimspielatmosphäre von den Zuschauerrängen zu erleben. Denn unabhängig von der Profimannschaft, die laut Joppe in der neuen Saison so lange wie möglich an der Tabellenspitze spielen sollte, gibt es ein Problem in Probstheida: Die Fangemeinde wird nicht jünger. Auf die Jungen hat es Lok-Präsident Thomas Löwe abgesehen, der in der Presse verkündete, dass der Verein wieder mehr junge Fans für sich begeistern möchte.

Vor dem Start fand am Samstag das letzte Testspiel gegen den Regionalligisten aus der Staffel West, den SV Wuppertal, statt. Das Match sollte laut Joppe den Stand nach vier Wochen Vorbereitungen aufzeigen. Bei der 1:3 Niederlage waren eine sehr ineffektive Chancenverwertung vor dem Tor, eine löchrige Mitte und keine selbstbewusste Abwehr zu beobachten.

BSG zu Gast in Nordhausen

Joppes Motto lautet »von Spiel zu Spiel schauen«, sodass das Derby gegen Chemie, das vorläufig Anfang Oktober terminiert ist, gar keinen großen Schatten werfen kann. Nichtsdestotrotz hält er auch fest, dass seine Mannschaft kein Drittliganiveau besitze und höchstens mit den letzten vier Mannschaften der höheren Spielklasse mithalten könne. Ob seine Einschätzung in Kombination mit den zumeist bis 2020 laufenden Spielerverträgen Aufstiegsstimmung in Probstheida verbreitet, bleibt abzuwarten.

Der Regionalligaaufsteiger BSG Chemie Leipzig fährt am Samstag zum ersten Saisonspiel nach Nordhausen. Wacker Nordhausen gilt als Aufstiegskandidat – auch wenn der Trainer Heiko Scholz eher bescheiden erklärt, dass der Vorteil seiner Mannschaft in den kaum vorgenommenen Veränderungen innerhalb der Mannschaft liege. Wer einen Blick auf Transfermarkt.de wirft, der sieht Wacker als Tabellenführer nach dem Gesamtmarktwert. Hier stehen 2,78 Millionen Euro zu Buche, gefolgt vom Berliner AK mit 2,20 Millionen und Lok Leipzig mit 2,18 Millionen. Aufsteiger – wie SV Lichtenberg und die BSG – stehen an unterster Stelle mit 100.000 bzw. 450.000 Euro vor dem Saisonstart. Für den Sportlichen Leiter von Chemie Andy Müller-Papra und Kapitän Stefan Karau sind diese Zahlen Schall und Rauch.

BSG: Testspiel verloren

Trotzdem muss sich der Aufsteiger nach einer kurzen Vorbereitungszeit und mit neun neuen Spielern dem Ligaalltag stellen, um das Saisonziel Klassenerhalt zu sichern. Dabei gilt es, die Erfahrungen von »älteren« Neuzugängen wie Benjamin Boltze (33 Jahre, aus Halberstadt) mit den »Jungen« Leo Felgenträger (19, ausgebildet bei Energie Cottbus), Valentino Schubert (19, ehemals Chemnitzer FC), Björn Nikolajewski (18, Cottbus) zu verbinden. Laut Kapitän sind die Spieler sehr gut ausgebildet und müssen sich nun im Männerbereich und der dort herrschenden Härte und Dynamik durchsetzen.

Nach dem Weggang von Dominic Heine, der die vergangene Saison hinter Stammtorhüter Julien Latendresse-Levesque zumeist auf der Bank saß, kam mit Benjamin Bellot ein Torhüter, der schon von 2004 bis 2009 beim FC Sachsen in Leutzsch spielte. Nach seinem Ausflug zu RB und Bröndby IF kehrte er nun zurück und hatte die Grün-Weißen doch nie richtig verlassen. So feierte er den ersten Regionalligaaufstieg vor zwei Jahren ganz standesgemäß mit einem grün-weißen Trikot samt Aufschrift »Niemand wie wir«. Bei seinem ersten Auftritt als Torwart im Leutzscher Holz in der zweiten Halbzeit beim Testspiel gegen SG Barockstadt Fulda wurde er mit herzlichem Beifall empfangen. Selbstbewusst trägt er die Rückennummer 1 und nachdem er beim letzten Testspiel am Sonntag gegen Inter Leipzig 60 Minuten im Tor stand, möchte er am ersten Spieltag das Tor hüten.

Das Testspiel gegen Inter Leipzig ging 1:2 für Chemie verloren. Für Müller-Papra war es trotzdem ein guter Test. Die mangelnde Chancenverwertung sollte im Saisonverlauf erfolgreich überwunden werden. Chemie-Trainer Miroslav Jagatic gab nach dem Spiel die Losung aus, dass jedes Spiel gleich anzugehen ist und man immer positiv sein muss.

Abgeklärtheit und Erfahrung

Wenn es am Samstag gegen Aufstiegskandidat Wacker Nordhausen geht, dann sieht Karau durchaus Chancen für seine Mannschaft. Am ersten Spieltag weiß keine Mannschaft – wo sie in der Liga steht und somit könnte Chemie eine Überraschung blühen.

Einen Vorteil sieht Karau seitens seiner Mannschaft im Gegensatz zur Regionalligasaison 2017/18 in einer neuen Abgeklärtheit und aus der Erfahrung heraus können Situationen im Spielbetrieb besser eingeschätzt werden. Er tippt zudem auf 1.200 verkaufte Dauerkarten zum Saisonstart – das könnte knapp werden. Gestern verkündete der Verein bereits die 1.111 verkaufte Karte.


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