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Kultur

We want to entertain you

Hauptsache Party: Das große Neujahrssingen der Leipziger Gastronomen

  We want to entertain you | Hauptsache Party: Das große Neujahrssingen der Leipziger Gastronomen

Das Neujahrssingen der Gastronomen ist längst auch ein gemeinsames mit den Medienleuten dieser Stadt. Nach 14 Auflagen wissen die Macher hinter den Kulissen genau, was die Gäste im Saal wollen: Party.

Beim Countdown zum Start des 14. Neujahrssingens im Felsenkeller zählen die Gäste mit … 3, 2, 1! Pünktlich schiebt der Tontechniker die Regler hoch. Wer dabei ist, weiß, worauf er sich einlässt: Wirte, Köche, Kellner und Schreiber performen einen Hit ihrer Wahl – so original und so originell wie möglich, immer live und stets begleitet von der Neujahrssingen-Band sowie Berivan Kernich und Jasmin Graf als Backgroundsängerinnen. Maike Beilschmidt, Produzentin seit der ersten Ausgabe 2007, ist mit dem ganzen Tross mehrfach umgezogen, denn das Cover-Singen hat sich über die Jahre zu einer professionellen Show entwickelt. 

In diesem Jahr zog die Karawane in den Felsenkeller, der, wie sich im Laufe des Abends herausstellt, bei rund 1800 Leuten räumlich und klimatisch an seine Grenzen kommt. Der Stimmung tut das keinen Abbruch – wer auch immer die Bühne entert, wird gefeiert. Nach Intro und Anmoderation erleben das zum ersten Auftritt des Abends die Betreiber des Hauses mit Our House von Madness. Die Kippe schickt Miley Cyrus ins Rennen, die mutig allein performt und Nothings breaks like a Heart singt. Einen Auftritt mit Stil bieten Kenny Rogers & Dolly Parton bei Island in the Stream, witzig frech kommen die Vier von der Heldenküche mit Emanuela von Fettes Brot rüber. Hart am Original bewegt sich Dirk Kallenbach für die Gohliser Wirtschaft mit dem Klassiker Alkohol von Herbert Grönemeyer. Während bei Grönemeyer himself die Texte durch dessen Genuschel oft nicht zu verstehen sind, leidet der Vortrag hier an der akustischen Übertragung, was dem Publikum aber offensichtlich nichts ausmacht. Textsicher lautstark mitsingend ertrotzt es an dieser Stelle die erste Zugabe des Abends. Gewohnt professionell geht der Tonelli-Auftritt über die Bühne, diesmal als Sam and Dave und deren Hit Hold on I’m coming. Dass es in den Stuben des Amtblattes keineswegs staubtrocken zugeht stellen die beiden von ebenda abgesandten Sängerinnen als Pointer Sisters mit Jump unter Beweis.

Mit einer gut aufgelegten Moderation schafft Maike Beilschmidt fließende Übergänge. Ihre beachtlichen Qualitäten als Entertainerin überspielen, dass die kurzen Interviews mit Sängerinnen und Sängern zumindest in der zweiten Hälfte des Saales leider kaum zu verstehen sind. Dass sie diesmal allein moderiert, weil Partner Mark Daniel eine eigene Perfomance für die LVZ hinlegen wird, lässt sie zu Höhenflügen ansetzen. Das übliche Duett der beiden fällt damit zwar aus, aber gemeinsam mit Berivan Kernich und Jasmin Graf laufen die drei als Spice Girls mit Wannabe zur Hochform auf. Die Wildcard präsentierte Kate Yanai mit Summer Dreams. Der Name der Sängerin geht leider unter, so dass sich so mancher im Saal fragte, wer da eigentlich auf der Bühne steht. Im Nachhinein ist zu erfahren: Es war Visagistin Silke Fox-Georgi, die mit ihrem Team Backstage allen Sängerinnen und Sängern das Makeup und schöne Haare macht.

[caption id="attachment_83498" align="alignnone" width="600"] »Sagte mal ein Dichter«, sang mal ein Herausgeber – Egbert Pietsch vom kreuzer (Foto: Stefan Thielicke)[/caption]

Didi von Khaled, gesungen von einem Duo aus Tamers Bistro, steuert algerischen Rock zum Lineup bei. Erwartungsgemäß französisch entern les dames von La Chocolaterie die Szene und singen Ella von France Gall zu zweit. Mit leisen Tönen geht Egbert Pietsch vom kreuzer an den Start: Holger Bieges Achtziger-Jahre-Ballade Sagte mal ein Dichter scheint unvergessen – wohl fast alle im Saal singen den Refrain mit, von der Band großartig arrangiert und begleitet. »Ganz spontan« hatte zwischenzeitlich Mark Daniel zwei »Publikumsstare« gefunden und auf die Bühne geholt. Sinnenfreudig bieten die Jungs aus Essen Griechischer Wein. Bejubelt werden selbst Jan Hagedorn vom Goldhopfen für Are you gonna be my Girl und Andreas Bürger von Ab Mobil, der sich Entre dos tierras der Heros del Silencio zutraut. Multitalent Donis hält für Ilses Erika die Stimmung mit Dolce Vita von Ryan Paris hoch. Die Sympathien fliegen vor allem einem zu: Werner Wehmer von der Leipziger Tafel, die 15.000 bedürftige Leipziger mit Lebensmitteln versorgt. Da die Tafel ausschließlich von Spenden lebt, gehen die Überschüsse aus den Einnahmen des Neujahrssingens wieder an diese ehrenamtliche Einrichtung. Eine Zugabe für Cordula grün von Josh war auch hier fällig. Viel Applaus erhält das Porsche Restaurant für Emiliana Torrini mit Jungle Drum. Stilvoll in helles Tuch gehüllt, aber scheinbar nahe am Wahnsinn bewegt sich Armin Zarbock bei Joachim Witts Goldener Reiter, von Horns Erben ins Rennen geschickt. Gewohnt souverän bieten die Jungs aus der Moritzbastei Friday I‘m in Love von The Cure. Kurz vor Schluss lässt Dr. Hopps’ Franz Uhlig Light my fire von The Doors aufleben, bis Mark Daniel für die LVZ mit Final Countdown von Europe das große Finale einleitet, bei dem alle Akteure nochmal auf die Bühne kommen: Glitterregen. Tusch. Happy New Year!


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