anzeige
anzeige
Stadtleben

Andere Luft


Veränderung braucht keine lange Ausfahrt. Wir stellen Ziele nahe Leipzig vor –
 zu Fuß, per Rad oder mit dem Boot

  Andere Luft
 | Veränderung braucht keine lange Ausfahrt. Wir stellen Ziele nahe Leipzig vor –
 zu Fuß, per Rad oder mit dem Boot

Zwar darf man bald wieder weiter reisen und, wenn es nach Politikern geht, auch ins Ausland. Aber das muss man garnicht. Denn auch um Leipzig gibt es genügend Ausflugsziele.

Vom Wasser gelernt: Grabschützer Wanderroute

Den Grabschützer See südwestlich von Delitzsch hat, wie könnte es anders sein, ein Tagebau hinterlassen. Es wuchs eine abwechslungsreiche Landschaft aus vielen Biotopen mit seltenen Tier- und Pflanzenarten, die Teil des europäischen Vogelschutzgebiets ist, schottische Hochlandrinder beweiden die Flächen. Der Mensch hat hier nicht überall etwas zu suchen, darf aber auf dem sieben Kilometer langen Rundweg das ruhige Naturerlebnis genießen und nebenbei lernen, wie Schüttrippen aussehen. Mit ein bisschen Glück gehört der sehr selten gewordene Anblick von Schwarzkehlchen, Neuntöter oder Wiedehopf dazu, vielleicht fliegt sogar ein Seeadler vorbei. Besonders Wissbegierige halten sich an die 17 Stationen des Naturlehrpfads. Da geht es um die Geschichte der Landschaft, die Ökologie nach dem Bergbau, Findlinge, die Energiegewinnung und natürlich immer die Flora und Fauna. Am südlichen Ende, bei Zwochau, ist ein Parkplatz, am nördlichen Ende liegt ein Aussichtspunkt, zwischendurch verteilen sich einige Rastplätze.

Higher: Bismarckturm Lützschena

Als landauf, landab überall die Bismarcktürme aus dem Boden schossen, waren sie gern genommene Freizeitziele, weil sie minimale Luftveränderung mit Ausblick verbinden. Das Bürgertum, um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ohnehin stark der Vereinsmeierei zugetan, schloss sich in Bismarckvereinen zusammen, um die Denkmale für den ersten Kanzler der Einheit voranzutreiben. So auch in Lützschena, damals noch ein Ort bei Leipzig, wo der steinerne Turm aus Materialien der Elsteraue entstand und im April 1915 geweiht wurde. Zu DDR-Zeiten ward er Turm der Freundschaft geheißen, und in den Neunzigern gründete sich wieder ein Bismarckturm-Verein, der sich zusammen mit der Stadt Leipzig dem höchsten Aussichtspunkt im Nordwesten von Leipzig verpflichtet fühlt – die Turmhöhe beläuft sich insgesamt auf knapp 31 Meter. Auf den Turm führt eine Allee zu, die als Sichtachse gedacht und mit Linden bepflanzt ist. Der Turm ist an jedem ersten Sonntag im Monat zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet, im Sommer jeden Sonntag.

Kirchen und Rittergüter: An der Parthe nach Beucha

Mariannenpark, Schlosspark Schönefeld und Abtnaundorfer Park sind für sich genommen schon kleine Abstecher wert, hier allerdings nur Marken auf dem Weg entlang der Parthe aus der Stadt hinaus. Der Fluss schlängelt sich Richtung Taucha. Nach der Unterquerung der Autobahn taucht erst einmal Plaußig mit Rittergut und Naturschutzstation auf. Ein Verein hat sich des Tauchaer Rittergutsschlosses angenommen und kümmert sich seit Jahren um den Erhalt der Gebäude und deren Erlebbarkeit inklusive eines historischen Weinbergs und eines Museums. Zu den Hügeln, die um die Stadt sichtbar werden, gehört auch der Panitzscher Kirchberg. In der kleinen barockisierten Kirche schwebt ein Engel von der Decke. Ebenfalls als Bergkirche firmiert die Kirche in Beucha, das von Panitzsch aus über Wolfshain erreichbar ist. Der Granitporphyr, der hier abgebaut wurde, hinterließ eine kleine Seenplatte, die Kirche gibt ein beliebtes, weil malerisches Fotomotiv ab.

Vom Stadthafen ins Neuseenland: 
Urban Paddeln

Von der Innenstadt zum Floßgraben fährt es sich entspannt. Den Startpunkt bildet der Stadthafen, von wo aus es zum Elsterflutbett und an der Rennbahn vorbei zum Pleißeflutbett geht. Beipert, Ratsholz und Probstei: Nach der Schleuse Connewitz rückt die Natur näher, der Floßgraben führt zur Lauer und schließlich, über eine weitere Schleuse, zum Cospudener See. Dank Wind und anderer Strömungsverhältnisse kann die Fortbewegung hier bedeutend mehr Anstrengung fordern als auf dem kleinen Fließgewässer, es könnte also nach neun Kilometern einfach am Nordufer Schluss sein. Wer mehr möchte, setzt das Boot nach einer kleinen Seequerung Westufer auf die Elster, um stromabwärts an Großzschocher, Plagwitz und Schleußig vorbei zum Stadthafen zurückzukehren.


Kommentieren


0 Kommentar(e)