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Kultur

»Wir müssen zielgerichtet fördern«

Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke über neue Förderoptionen der Stadt

  »Wir müssen zielgerichtet fördern« | Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke über neue Förderoptionen der Stadt

Bis zum 1. Juli können sich professionelle Kunstschaffende aller Sparten beim Kulturamt um ein dreimonatiges Arbeitsstipendium bewerben. Die Auswahl der 50 Stipendiaten, die dann jeweils 3.000 Euro erhalten, erfolgt bis Ende August.

Außergewöhnlich ist dabei, dass die Stadt mit Arbeitsstipendien anstelle von Projektförderung arbeitet. Und das nicht ohne Grund, denn es werden laut Stadt »neue künstlerische Impulse und neue Ideen für Projekte und Veranstaltungen für die Zeit nach der Krise« gesucht. Der kreuzer fragte bei der Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke nach.

kreuzer: Durch die Möglichkeit der Recherche als zu beantragendes Arbeitsvorhaben stellt sich die Frage – warum dürfen nur »praktizierende« Kunstschaffende Stipendien beantragen und keine »bekennenden« Theoretikerinnen, die im Kultur- und Kunstfeld arbeiten?SKADI JENNICKE: Dreimonatige Stipendien sind ein erprobtes Instrument zur Förderung von Künstlerinnen und Künstlern. Ferner ist das zur Verfügung stehende Förderbudget begrenzt, weshalb es sinnvoll ist, zielgerichtet und wirkungsvoll zu fördern. Zuletzt muss das Verfahren sowohl von der Zahl der Anträge als auch mit Blick auf die Auswahl der Stipendiaten und Stipendiatinnen handhabbar sein, weshalb wir diese Eingrenzung vorgenommen haben.

kreuzer: Warum musste im Antrag der »Schaffensmittelpunkt« mit Stadtbezirk lokalisiert werden? Ist dies Teil des Vergabeschlüssels oder soll es als Legitimation für Fördergebiete herangezogenwerden?JENNICKE: Die Erfassung dient der Statistik und ist zudem Teil der städteräumlichen Handlungsstrategie, die das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 vorgibt.

[caption id="attachment_95222" align="alignright" width="210"]Eine Frau mit Brille und mittellangen Haaren Skadi Jennicke Foto: Kirsten Nijhof[/caption]

kreuzer: Krisen gab es öfter in der Leipziger Geschichte. Ab 1927 unterstützte die Stadt eine fast jährlich stattfindende Kunstausstellung und stellte dafür einen Ankaufetat zur Verfügung. Spielen solche Möglichkeiten der Förderung derzeit eine Rolle?JENNICKE: Förderankäufe sind ebenfalls ein sinnvolles Instrument. Im Freistaat Sachsen gibt es ein entsprechendes Programm bei der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die jedes Jahr Werke der bildenden Kunst zugunsten des Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ankauft.Speziell für Leipzig ist derzeit ein vergleichbares Programm nicht geplant. Innerhalb der Sammlungsarbeiten der städtischen Museen wird im Rahmen des zur Verfügung stehenden Etats und vor allem durch Drittmitteleinwerbung versucht, durch Ankauf die bürgerschaftlichen Sammlungen der Stadt Leipzig auszubauen. Zudem hat die Stadt Leipzig mit der neuen Strategie und Richtlinie für »Kunst im öffentlichen Raum und Kunst am Bau« einen großen Schritt und Meilenstein auf den Weg gebracht. Leipzig wird ab 2021 Kunst im öffentlichen Raum und am Bau gezielt, dauerhaft und progressiv fördern.


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