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»Ich bin ein Trüffelschwein«

Michael Fernau ist Direktor der Leipziger Dependance der Deutschen Nationalbibliothek. Im Interview spricht er übers Wissenssammeln und -teilen, über Scheißhaussprüche und über Ankerplätze

  »Ich bin ein Trüffelschwein« | Michael Fernau ist Direktor der Leipziger Dependance der Deutschen Nationalbibliothek. Im Interview spricht er übers Wissenssammeln und -teilen, über Scheißhaussprüche und über Ankerplätze

Keine 24 Stunden dauerte es, bis Michael Ferdau dem Interview zusagte. Der Herr der Medien leitet das Leipziger Haus der Deutschen Nationalbibliothek (DNB). Seit 1913 werden in diesem Zentralarchiv alle Werke in Schrift in Ton gesammelt, die in Deutschland, in deutscher Sprache oder als Übersetzung aus dem Deutschen erscheinen. Fernau geht es nicht allein ums Sammeln, sondern ums Zugänglich-Machen von Wissen – das möglichst frei und gern digital.

kreuzer: Es ist Halbzeit für die DNB: Seit einem Jahr muss niemand die Nutzungsgebühr zahlen, Ende Februar 2022 ist dieses Experiment beendet. Was erhoffen Sie sich davon?Michael Fernau: Ich hoffe, dass wir die Zugangshürden zu unseren Sammlungen und Leistungen dort, wo es möglich ist, immer weiter abbauen können. Eine Ausnahme sind Angebote, die Kosten verursachen: Wenn jemand einen Datenbankauszug in besonderer Sortierung benötigt, zum Beispiel. Die Datensätze sind frei zugänglich, die Sortierung müsste aber beauftragt werden. Die Benutzung mit Bücherausleihe für den Lesesaal – die sollte dauerhaft gratis sein. Seit einigen Jahren wollen wir nicht nur zeigen, dass wir eine riesige Sammlung haben, mit über 40 Millionen Medien verschiedener Genres und Materialarten. Wir möchten auch verdeutlichen, was sich damit machen lässt.

kreuzer: Wie?Fernau: Ein Beispiel aus der Musik: Ich fand es immer misslich, wie schwer zugänglich unsere historischen Einspielungen sind. Das zu verändern, treibt der Leiter unseres Musikarchivs, Ruprecht Langer, voran. Historische Einspielungen sind urheberrechtsfrei, wir arbeiten stark daran, diese zu digitalisieren und frei verfügbar zu machen. So kann ein Musiker sich mit früheren Interpretationen von Kompositionen auseinandersetzen. Davon bekamen wir letztens eine Sendung mit Einspielungen von Alfred Szendrei, dem Gründungsdirigenten des MDR-Sinfonieorchesters, das 2024 hundert wird. Mit einem speziellen Reproduktionsflügel, wie wir ihn auch haben, wurde das eingespielt. Es ist Teil unseres Programms, das zugänglich zu machen.

kreuzer: Der Auftrag ist also nicht Sammeln um des Sammelns willen?Fernau: Wir haben einerseits den Anspruch, die Sachen dauerhaft aufzubewahren, als Archiv. Wer aber ein Buch 
in die Hand nimmt, benutzt es – und das ist schädlich. Deshalb vertrete ich die Idee, Bestandsschutzanliegen ernst zu nehmen: Jemand, der nur einen bestimmten Namen sucht, kann auf die digitale Version zurückgreifen. Natürlich sollen die Leute selber wählen, womit sie arbeiten wollen. Vor drei Jahren haben wir drei wunderbar aufgemachte Bände zur Geschichte der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) herausgegeben, die auch ich gerne als Buch in der Hand gelesen habe. Die haben wir später online frei zugänglich gemacht und viele Leute sind froh, dass sie für die Recherche nicht 1.200 Seiten durchblättern müssen, sondern sie durchsuchen können. Da müssen wir heute, auch in Pandemiezeiten, viel an Zugänglichkeit erzeugen. Und die Verlage machen mit. Aus den gerade befristet vereinfachten Zugängen zur Literatur könnte sich etwas Dauerhaftes etablieren. Die Verlage beginnen nach dem Vorbild der Musikindustrie, ihre Geschäftsmodelle neu zu strukturieren. Es könnte ein positiver Effekt der jetzt notwendigen Beschränkungen sein, dass sie sich probehalber auf etwas einlassen, um dann festzustellen: Hat doch gar nicht wehgetan.

kreuzer: Wird Ihr Haus noch immer für seine »Sammelwut« seit 1913 kritisiert?Fernau: Natürlich, gerade heute, wenn Menschen registrieren, was sie sich über das Netz alles verschaffen können. Aber das ist eine Illusion. Es stimmt nicht, dass das Netz nichts vergisst. Vielleicht die Aufnahme von Ihrem betrunkenen Tanz auf dem Tisch. Aber es ist absichtlich wie unabsichtlich möglich, etwas verschwinden zu lassen. Auch die missverständliche These vom Recht auf Vergessenwerden stimmt so nicht. Natürlich werden bestimmte Verknüpfungen irgendwann unfair, aber wir dürfen auf keinen Fall Geschichte fälschen, indem wir rückwirkend Zeitungsmeldungen verschwinden lassen.

kreuzer: Das Archiv ist auch ein Korrektiv der Gegenwart?Fernau: Einen Fall konnte ich noch nicht lösen: In der Frankfurter Rundschau war Ende der Siebziger angekündigt, dass Reservisten Gestellungsbefehle bekommen würden. Danach gab es dazu keinen Bericht mehr. Es ging das Gerücht um, dass Aktivisten das gefälscht hatten, um darauf hinzuweisen, dass so etwas jederzeit passieren könnte. Sie können das bei uns umständlich auf Microfiche recherchieren – das haben wir leider noch nicht digital verfügbar. Und Sie müssen die richtige Ausgabe haben, denn die Frankfurter Rundschau gab es damals in verschiedenen Ausgaben. Angesichts dessen glaube ich, dass es richtig ist, Medien nicht nur elektronisch zu haben und schon gar nicht fremdverwaltet im Internet. Und ich halte es für richtig, den Blick, auch innerhalb eines europäischen Verbunds, auf das zu richten, was in der Bundesrepublik erscheint und damit unsere Kultur prägt, egal in welcher Sprache und in welchem Land es erscheint. Es ist für Historiker, Soziologen, Journalisten und andere von großem Interesse, ob hierzulande nur die Zeitung der Grauen Wölfe erscheint oder auch eine liberale türkische Zeitung. Die Idee, man könne auf ein Archiv verzichten, ist einfach falsch.

kreuzer: Muss die DNB sich dafür rechtfertigen, an zwei Standorten zu sammeln?Fernau: Ein Archiv an zwei Orten ist für eine Kulturnation, um diesen strapazierten 
Begriff zu benutzen, beziehungsweise eine Sprachgemeinschaft von 100 Millionen Menschen in ganz Europa schon ganz günstig. In Großbritannien wird drei- bis sechsfach gesammelt. Hierzulande bekommen außerdem die Landesbibliotheken Exemplare von den Verlagen. Zwei 
Exemplare sind nicht zu viel. Solange es Verlage gibt, ist es richtig, deren Erzeugnisse zu sammeln.

kreuzer: Ist es Ihre Stärke, dass Sie nicht gezielt, sondern alles sammeln?Fernau: Ein Beispiel: Sie können keine Geschichte des Kaiserreichs schreiben, indem Sie sich auf die Hofbericht-
erstattung stützen. Sie brauchen auch die Kolportageliteratur aus dem Bücherkasten im Berliner Hinterhof, der in einem Geheimfach Flugblätter enthielt, die Bismarck in den Herzinfarkt getrieben hätten. Es muss möglich sein, die Butterpreise zu einer bestimmten Zeit zu recherchieren, um Entwicklungen nachvollziehen zu können. So etwas bekommen wir von Leuten, die Aldi-Prospekte sammeln. Wir sammeln so etwas nicht und, lieber Herr Prüwer, auch keine Theaterzettel.

kreuzer: Doch, ich habe bei Ihnen schon Theaterzettel aus den Zwanzigern eingesehen.Fernau: Das Sammeln von Einblattdrucken wurde irgendwann eingestellt. Und bei Theaterprogrammen kommt es auch darauf an, ob darin neben Werbung etwas ausgearbeitet ist. Da grübelt unsere Erwerbungsabteilung teilweise, ob das in unsere Sammlungen gehört. Neuerdings verfolgen wir die Herangehensweise: Im Zweifel lieber ja.

kreuzer: Das braucht Platz. Der letzte Neubau ist zehn Jahre alt. Ist bei der Einweihung eines Erweiterungsbaus schon der nächste geplant?Fernau: Es gehört zu meinen Dienstaufgaben, den Ausbau des Leipziger Standorts mit einem weiteren Erweiterungsbau voranzutreiben. Wir bekommen jeden Tag 1.000 Medienwerke in physischer Form ins Haus und dreimal so viele in elektronischer Form. Diese Materialmenge frisst jedes Jahr allein in Leipzig über vier Kilometer neue Regalfachböden. Bei den Erweiterungsbauten reden die Kulturstaatsministerin, das Bundesbauministerium und das Bundesfinanzministerium mit. Das dauert also. Und wir müssen mit unverändertem Personalstamm unsere Arbeitsabläufe so gestalten, dass wir das alles bewältigen können. Mir ist einerseits die Vermittlungsarbeit wichtig. Andererseits ist bei unseren 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, knapp die Hälfte davon in Leipzig – Bibliothekarinnen, Handwerker, eine Ingenieurin, die Direktion –, das Bewusstsein wichtig: Wir gehören zu einer Pioniergeneration. Es gibt keine Digital Immigrants und Natives, wir sind alle seit ungefähr 300 Jahren Digital-Pioniere. 
Wir müssen Neues entwickeln und uns darauf einlassen, dass sich Dinge nicht wie früher händeln lassen.

kreuzer: Was meinen Sie?Fernau: Wir müssen mit Digital Stupidity, also mit Maschinen, arbeiten, die nicht zwischen der Bank, auf die man sich setzt, und dem Geldinstitut unterscheiden können. »Die holländische Krankheit in islamischen Ländern« kann ein klassischer Algorithmus keinem Fachgebiet zuordnen, denn es geht weder um Krankheit noch um die Niederlande noch um den Islam. Die untersuchte volkswirtschaftliche Perspektive muss der Mensch der Maschine beibringen. Und wir müssen die Nutzung für Bibliotheken so entwickeln, dass man die Datenbanken immer wieder nach Kriterien ordnen kann, und zwar nach beliebigen Kriterien, nicht nur nach den schon vorgegebenen. So etwas muss ein richtig guter Katalog doch irgendwann auch können.

kreuzer: Sind im Lockdown die meisten Mitarbeiterinnen in Kurzarbeit?Fernau: Von den geschlossenen Lesesälen sind nicht so viele Beschäftigte direkt betroffen. Wir arbeiten jetzt Liegen-
gebliebenes nach: uns bereits bekannte Fehler, deren Korrektur aufwendig ist, wir verbessern unsere Datenbestände und deren Nutzung, entlasten die Poststelle. Außerdem konnten wir Bauarbeiten durchführen lassen, bei denen wir nicht auf Besucherinnen und Besucher wegen des Lärms Rücksicht nehmen mussten. Wir haben zudem im Musikvortragsraum zur »Notenspur Nacht der Hausmusik« ein kleines Streamingkonzert veranstaltet. Die Online-Veranstaltungen bauen wir aus. Noch haben wir kein richtig gutes Präsentationssystem für virtuelle Ausstellungen. Im Städel-Museum [in Frankfurt am Main, d. R.] sind alle rechtefreien Sammlungen online in fotografierter Qualität zugänglich. Dass sie das offensiv freigeben, finde ich vorbildlich.

kreuzer: Manche Menschen wollen Bücher besitzen, anderen genügt das Leihen. Welcher Typ sind Sie?Fernau: Beides. Meine Patentante war Stadtbibliothekarin. Da habe ich schon mit baumelnden Beinen gesessen und Sahne in die Finger gekriegt, die für solche Rotzlöffel wie mich gar nicht vorgesehen war. Andererseits habe ich stark gesammelt, manches möchte ich zu Hause haben, weil es etwas Besonderes ist. Aber ich kann mich auch trennen. Ich habe sicher ein paar Tausend Bücher und bestimmt habe ich ein paar Tausend abgegeben, zum Beispiel in Tauschschränke. Ein Rechtsanwalt wollte unbedingt meine meterlange Sammlung einer juristischen Zeitschrift inklusive meiner Bearbeitungszettel zwischen den Seiten haben. Da ahnte ich, dass er nur eine beeindruckende Tapete sucht, und habe die Sammlung an jemand anders verkauft. Es gibt Bücher, die gebe ich zurück, wenn ich sie gelesen habe. Andere Bücher habe ich nicht nur ein Mal, sondern acht Mal gekauft und weiterverschenkt.

kreuzer: Welche?Fernau: Das wichtigste ist das kleine Reclambändchen »Glücklich ist dieser Ort!« über die Graffiti in Pompeji. Da kann jeder Wissenszweig juchzen: Der Schriftkundler sieht, wie sich der Schreibuntergrund auf die Schrift auswirkt, der Soziologe staunt darüber, dass die Soldaten nicht nur lesen und schreiben konnten, sondern auch die Klassiker zitieren. Der Nächste stellt fest, dass die Scheißhaussprüche dieselben sind wie heute.

kreuzer: Dann haben wir es Ihrer Patentante zu verdanken, dass wir jetzt miteinander reden? Oder anders: Wie wird man denn DNB-Direktor?Fernau: Auf einem schönen Weg, nämlich im Zufallszickzack. Eigentlich bin ich gelernter Jurist und Politologe, habe eine Art Behördenleiterausbildung genossen: Justiziariat, Personalorganisation, ich habe ein Staatsbauamt mitaufgebaut, war Behördenleiter in Hanau und Gelnhausen und Zentralabteilungsleiter, also für den Verwaltungsapparat der DNB in Frankfurt am Main zuständig. Dort habe ich bibliothekarische Perspektiven kennengelernt und mich schließlich nach dem frühen Tod von Birgit Schneider, die wunderbare Kollegin, die hier in Leipzig die Bibliothek geleitet hat, hierher beworben. Meine Herangehensweise ist also nicht klassisch, sondern ich frage schon mal: Warum finde ich im Katalog keine Quelle zum schottischen Calvinismus? Diese Lücke schloss sich, da bin ich ein Trüffelschwein. Wir begannen, die Inhaltsverzeichnisse von Büchern in die Datenbank hinzuzufügen. 
Damit ließ sich auf einmal belegen, dass meine Frage berechtigt war, weil ich darüber den Buchanan finden konnte – 
der Schotte, der den Calvinismus nach Schottland brachte.

kreuzer: Die Frankfurter Dependance liegt bei der Nibelungen-Allee, Ihre am Deutschen Platz: Wie gehen Sie mit so viel Deutschtum um?Fernau: Da habe ich kurz gezuckt, als ich die Adresse erfuhr. Zum Glück war das bisher keine Motivation für jemanden. Wir sind die Deutsche Nationalbibliothek, nicht eine deutschnationale. Wir haben eine positive Funktion. Wir werden im Frühjahr über unserem Hauptportal ein Banner installieren, auf dem wir uns offensiv gegen Rassismus und Antisemitismus und für Demokratie positionieren. Deutschland gäbe es gar nicht ohne Zu- und Durchwanderung und das, was diese Menschen hinterlassen haben. Meine Vorfahren stammen aus dem damaligen Hinterpommern. Das macht uns eigentlich zu einem idealen Vermittler. Wir haben dazu im Jahr der deutschen EU-Ratspräsidentschaft auch eine Publikation gemacht: »House of Europe. Europäische Zeugnisse in der Deutschen Nationalbibliothek«. 
Das sind Schätze ohne Ende.

kreuzer: Kannten Sie Leipzig schon, bevor Sie hierher kamen?Fernau: Nach der Wende war ich als Lehrkraft in Erfurt und Gotha unterwegs und habe dann viel im Norden entdeckt. Aber Leipzig habe ich tatsächlich erst kennengelernt, als ich diese Stelle antrat. Und als ich Direktor wurde, bin ich ganz nach Leipzig gezogen, habe meine Wohnung in Frankfurt aufgegeben. Auch wenn Leipzig mehr Kulturstadt ist, haben beide Städte als Bürgerstädte viel gemein. Die DNB ist ebenfalls keine feudale Gründung, sondern wurde von den Verlegern gegründet.

[caption id="attachment_121632" align="alignright" width="263"] Michael Fernau (mit Zigarette) 1984 vorm Landgericht Gießen, Foto: Privat[/caption]

kreuzer: In welcher Ecke wohnen Sie, wenn das nicht zu privat ist?Fernau: In der Westvorstadt. Ich habe das Privileg, nahe an Clara- und Johanna-Park zu wohnen, und auch bis zum Stadthafen ist es nicht weit. Den habe ich mal meiner Freundin aus Hamburg gezeigt, die ist mir in der Pfütze vor Lachen fast ertrunken.

kreuzer: Hat sich die Stadt Leipzig in Ihren Augen verändert?Fernau: Ja, ganz stark, vor allem optisch. Bis vor Kurzem war zum Beispiel Oelsners Hof noch in einem Zustand, der einem Tränen in die Augen trieb. Natürlich verdrängt eine solche Entwicklung auch Orte. Aber ich kann mich in Leipzig immer noch in einer Kneipe zu Leuten an einen Tisch setzen und ins Gespräch kommen. Diese Offenheit ist nicht selbstverständlich. Das habe ich hier zuerst in einer Kneipe in der Käthe-Kollwitz-Straße erlebt, da ist heute ein Döner-Bräter drin. Wenn ich abends um zehn aus Frankfurt kam, bekam ich dort noch ein Schnitzel für einen albernen Preis. Auf einem Schild stand in kyrillischer Schrift: »Wer das hier lesen kann, ist kein Wessi«. Ich konnte das lesen; da fand ich schnell Anschluss. Die meisten Leipziger sind es gewohnt, dass Leute mit anderem Dialekt herumlaufen. Ich fühle mich wohl hier, zumal die Stadt offen für Neuankömmlinge ist.

kreuzer: Haben Sie ein Beispiel?Fernau: Wir haben einen syrischen Auszubildenden. Er kennt die bibliothekarischen Fachbegriffe, weiß, dass eine Autopsie nicht die Untersuchung einer Leiche ist, sondern das selbst gesehene Buch. Aber nehmen Sie die Lichtzeichenanlage: Wer zu Hause kein Bürokratendeutsch spricht, und das tut ein Syrer nicht, selbst wenn er eine deutschsprachige Ehefrau oder Ehemann hat, der nennt das »Ampel«. In der Prüfung wird er aber mit Bürokratendeutsch konfrontiert. Da habe ich gefragt, welche Möglichkeiten zur Hilfe es gibt. Das Problem haben wir noch nicht lösen können, aber die Stadt Leipzig hat einen Arbeitskreis gebildet und verständigt sich mit der Staatsregierung.

kreuzer: Falls jemand noch immer Schwellenangst hat, die DNB zu besuchen, was raten Sie?Fernau: Einfach mit Neugier vorbeikommen. Seit die Comic-Sammler gemerkt haben, dass wir auch Comics haben, sind sie Stammgäste …

kreuzer: … die haben ja ihren Stammtisch gleich in der Gartenklause nebenan …Fernau: Oder einmal mit den Kindern vorbeischauen im Buch- und Schriftmuseum, da gibt es vieles zu entdecken. Die Bibliothek ist allerdings nur für Volljährige. Wir haben keinen Jugendschutz und sammeln alles, auch Publikationen mit Verschwörungsmythen oder Pornografisches. Ihre eigene Neugier bleibt der wichtigste Türöffner.


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