anzeige
anzeige
Stadtleben

Das sind nicht 150 Zentimeter

Pilotprojekt untersucht, wie dicht Autos Fahrradfahrende überholen

  Das sind nicht 150 Zentimeter | Pilotprojekt untersucht, wie dicht Autos Fahrradfahrende überholen

Mit dem Projekt »Space2Ride« wollen Forscher der TU Dresden herausfinden, welche Infrastruktur- beziehungsweise Verkehrsmerkmale zu enges Überholen von Radfahrerinnen begünstigen. Die Ergebnisse sollen wegweisend sein, um höhere Sicherheit im Radverkehr zu gewährleisten.

Eigentlich müssten Fahrradfahrer immer mit Schwimmnudel unterwegs sein. Denn das Ding – unter den Gepäckträger geklemmt – garantiert, dass kein Auto seitlich näher als 1,50 Meter herankommt. Das ist der Mindestabstand, den Kraftfahrzeuge beim Überholen von Radfahrenden einhalten müssen. Und es in vielen Fällen nicht tun. »Fast 70 Prozent der Radfahrer hier fühlen sich gefährdet, noch mehr bedrängt«, sagt ADFC-Chef Robert Strehler in der aktuellen kreuzer-Titelgeschichte, die sich mit dem Thema Radsicherheit in Leipzig und städtische Maßnahmen zur Radverkehrsförderung beschäftigt. Wie bedrängt die Radelnden tatsächlich sind, soll nun eine Studie herausfinden.

»Wir suchen dazu 200 Probanden«, erklärt der verantwortliche Verkehrsforscher Sven Lißner von der TU Dresden. »Sie werden mit Dashcams ausgestattet, die den seitlichen Überholabstand messen.« Diese Kameras verfügen über einen integrierten Sensor, der den Seitenabstand misst. Dazu läuft derzeit eine Umfrage, um die Fahrradgewohnheiten möglicher Probanden zu erfahren – um sie für eine der zwei Erhebungswellen auszuwählen. Die Studie wird im September durchgeführt werden und ist das umfangreichste Forschungsprojekt dieser Art. »Mit dem Fragebogen möchten wir Probanden für die Feldstudie gewinnen«, so Lißner. »Außerdem wollen wir so noch etwas über die Einstellung und die subjektiv empfundene Gefährdung bei Überholvorgängen der Teilnehmer erfahren.«

Lißner hofft, dass man dadurch nicht nur genügend Daten für die Analyse der Überholvorgänge erhält, sondern auch Hinweise auf mögliche problematische Infrastrukturelemente. Diese könnten Autofahrende zum gefährlich nahen Überholen verleiten. »Die entstandenen Ergebnisse teilen wir mit der Stadt Leipzig, um gegebenenfalls bei Baumaßnahmen aktiv gegensteuern zu können«, sagt der Wissenschaftler. »Im Endeffekt wird das Projekt helfen, eine höhere Sicherheit im Radverkehr zu gewährleisten.«


Kommentieren


0 Kommentar(e)