Wer keine Lust auf Topping beim Eis hat, kann es sich hier unterjubeln lassen: Bei Nullpunkt kommt das Topping ins Eis – klein gehackt auf der Frostplatte.
Den absoluten Nullpunkt erreicht dieser Eisladen nicht – weder metaphorisch noch real. Geschmack und Niveau sind keineswegs unterirdisch, der Hauch von Hipsterness verfliegt alsbald. Und die Tiefsttemperatur erreicht jene minus 273,15 Grad Celsius bei Weitem nicht. Das ist auch gut so, denn dann wären Eis und Topping weniger bekömmlich.
Wozu es beim Eis ein Topping braucht – also eine Garnitur aus Saucen, Obst, Gummibären etc. –, ist eine gute Frage. Es zählt seit einiger Zeit zur Dessert-Mode, auf die süßen Sachen noch süßere draufzuklatschen. Das sieht hübsch üppig aus, überdeckt aber den eigentlichen Geschmack, läuft rasch herunter und hinterlässt nur klebrige Reste. »Wir hacken das klein und mischen die Toppings unter, sonst sind sie ja schnell weggeschleckt. Dann hast du eine Art Eisbecher.« Der junge Mann hinterm Tresen versteht sein Geschäft und fasst dessen Idee gut zusammen: Bei Nullpunkt kommt die Garnitur ins Eis.
Die Eissorten variieren, auch Veganes ist dabei. Wer nicht nur einzelne Kugeln aus Frucht und Milcheis genießen möchte, kann sich sein Eis verhackstücken lassen. Man wählt zwei Kugeln, eine Soße und zwei Toppings. Die werden auf einer stählernen sogenannten Teppanyaki-Platte auf minus 20 Grad heruntergekühlt, mit Spateln zerkleinert, vermischt und in einen Becher gefüllt.
Vom zuckerfreien Hundeeis lässt der Testbesucher die Finger. (Ob Vierbeiner überhaupt Eis mögen?) Für ihn werden die sorbetartige Himbeere und spritzig-würzige Limette-Minze mit weißer Schokosoße, einem Zusatzklecks roter Grütze, Obstsalat und Butterkeks – »für den Crunch«, wie der Verkäufer rät – vermatscht. Der fruchtige Mix überzeugt als frostiges Amalgam vielfältiger Geschmacksnoten, die sich alle bei jedem Löffel gleichzeitig entfalten. Das Hackeis beweist, dass sich trotz der Eisdielen-Dichte zwischen Südplatz und Kurt-Eisner-Straße noch Nischen besetzen lassen.