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Stadtleben

Barcelona to go

Aus dem Barcelona wird erneut der Barceladen. Über den Verkaufstresen geht das gesamte Sortiment des Restaurants

  Barcelona to go | Aus dem Barcelona wird erneut der Barceladen. Über den Verkaufstresen geht das gesamte Sortiment des Restaurants

Ganz neu angebrachte Scheinwerfer leuchten den Eingangsbereich des Barcelonas aus. Dort werden Tapas, Mittagstisch und Getränke verkauft. Dass das Barcelona Mittagstisch hat, wäre eigentlich keine große Meldung wert, ist es aber dank der aktuellen Corona-Notfallverordnung doch. Seit dem 22. November sind Bars geschlossen und andere Lokale dürfen nur in der Zeit von sechs bis 22 Uhr öffnen. In der Praxis heißt das: Nicht für alle lohnt sich die Öffnung außerhalb dieser Sperrzeiten, sie bleiben geschlossen. Die Tür vom Barcelona öffnet sich seit dieser Woche wieder täglich, mit veränderten Öffnungszeiten und verändertem Konzept: Aus dem Barcelona wurde der Barceladen, aus Gästen wird Kundschaft, der Mittagstisch ist zum Mitnehmen. Vor dem Gastraum steht eine große Vitrine, dort gibt es kalte und warme Tapas, Gläser mit getrockneten Tomaten, Albondigas, Kapernäpfeln, Feta mit Kräutern, Humus oder Champignons, ebenfalls zu haben sind Manchegokäse oder Serranoschinken. Rechterhand offeriert ein Getränkeregal lokale Biere, spanische Weine, französischen Cidre und auch Hafermilch, links steht ein Tisch mit kunsthandwerklichem Porzellan, das in diesem Jahr auf keinem Weihnachtsmarkt mehr verkauft wird. Tafeln verkünden Tortillavariationen und die kleine Dezemberkarte – unter anderem Pastinakencremesuppe mit karamelisiertem Apfel und Frikassee vom Biohuhn.

Ein großer, handgefertigter Vorhang grenzt den Einkaufsbereich vom Gastraum ab, der nun zum Hinterland degradiert ist: »Das erinnert an eine festliche Theaterinszenierung«, sagt Betreiberin Bea Wolf. Zusammen mit helfenden Händen sorgte sie unter anderem für eine großflächig-bunte Wandgestaltung und dafür, dass der Barceladen stilvoll und sehr nach Barcelona aussieht. Das gesamte Barcelona-Sortiment ist nun auf Basis des Einzelhandels zu haben, die Küche bleibt nicht kalt und sogar der Zigarettenautomat liefert.

Das erinnert an das letzte Jahr und den Beginn der siebenmonatigen Schließzeit für die gesamte Gastronomie. Da stand eine Holzhütte im Eingangsbereich des Barcelonas, aus der heraus Bea Wolf Getränke und Eingekochtes aus der Küche verkaufte. Dieses »Haus im Haus«, wie sie es nennt, war für Wolf keine Option mehr: »Darin sieben Monate zu leben, hat mich verändert.« Deshalb ist nun Platz hinter der Verkaufsvitrine ebenso wie davor, wo sich die maximal zwei Personen aufhalten, die hier gleichzeitig einkaufen dürfen. Es ist luftiger, heller, neu und frisch und – nicht zuletzt – anders als im letzten Jahr.

»Wir möchten noch einmal den Winter durchstehen, die Arbeitsplätze erhalten«, sagt Wolf. Aber: »Alle, die durch die Tür kommen, könnten das Virus hineintragen.« Und so wurde die gemeinschaftliche Entscheidung getroffen, den Restaurantbetrieb zu schließen. Bei allen Ähnlichkeiten wiederholt auch hier 2021 nicht einfach das Jahr 2020. »Der letzte Winter war zwar heikel, aber die beherrschende Stimmung war doch, dass es schon werden würde.« Nun hängen die inhabergeführten Lokale viel mehr in der Luft als im vergangenen Jahr und sind noch stärker auf Support aus der Nachbarschaft wie Bürgerschaft angewiesen. Und dann erfüllen sich vielleicht Bea Wolfs Worte: »Es ist nicht alles für immer vorbei. Es wird wieder Frühling werden und bis dahin machen wir es uns so schön wie möglich. Das ist unsere Aufgabe, das erledigt keine Regierung und auch sonst niemand für uns.«

Barceladen, Gottschedstr. 12, 04109, 2 12 61 28, Mo–Fr 11.30–13.30, Mo–So 16–20 Uhr, um telefonische Vorbestellung wird gebeten, www.barcelona-leipzig.de

Franziska Reif


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