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Stadtleben

Die Buchmessen 2023ff. werden großartig – wetten?

Böse Westmächte sind nicht schuld an der Absage: ein Kommentar und eine Wette

  Die Buchmessen 2023ff. werden großartig – wetten? | Böse Westmächte sind nicht schuld an der Absage: ein Kommentar und eine Wette

Die Leipziger Buchmesse fällt dieses Jahr erneut aus. kreuzer-Herausgeber Egbert Pietsch findet es unangebracht, die Schuld bei den westdeutschen Verlagen zu suchen.

Seit Tagen tobt nicht nur in Leipzig eine Debatte, wer denn nun tatsächlich Schuld sei an der erneuten Absage der Leipziger Buchmesse. Nachdem die drei großen Oligopolisten des deutschen Verlagswesens, also Bertelsmann, die sich neuerdings Pinguin Random House nennen, Holtzbrinck (zum Beispiel Fischer, Rowohlt, KiWi) und Bonnier (= Svendska Dagbladet, zu denen zum Beispiel Ullstein und Piper gehören) der Reihe nach abgesagt hatten, war klar, dass es eng wird. Montag, den 7. Februar, brachte das Börsenblatt des deutschen Buchhandels einen guten Überblick zur Lage. Dessen Chefredakteur vermutete die Absage für »Mitte der Woche«, womit er ziemlich richtig lag. Denn am Mittwoch, dem 9. Februar um 11 Uhr verkündete Messechef Oliver Zille dann, dass eine Messe durch zu viele Absagen nicht mehr zu machen sei.

Schnell waren die Schuldigen gefunden: das böse Großkapital. Die bösen Wessis. Irgendwie diese beiden. Dass die großen Verlagsgruppen heute im Westen sitzen, ist eine Binsenweisheit. Dass es im Osten nur wenige Verlage gibt, und schon gar keine großen, liegt an den ökonomischen Folgen der so genannten Friedlichen Revolution, die ja recht eigentlich eine friedliche Restauration war. Die Verlage des Ostens wurden abgewickelt, genau wie die anderen Industrien. Gerade Leipzig hat das schmerzhaft zu spüren bekommen. Zwar gab es hier noch eine Weile zum Beispiel Reclam oder Insel, aber nur mit winzigen Filialen, die dann bald geschlossen wurden. Heute regt sich das Verlagswesen zwar wieder ein wenig, es gibt neue Gründungen wie die Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Spector Books und Lehmstedt oder auch Zuzüge aus Berlin (Merve, Hentrich & Hentrich). Dennoch bleibt deren Gewicht im Konzert deutschsprachiger Verlage klein.

Die Messe aber braucht die großen Verlagsgruppen. Ohne sie gibt es keinen Überblick, nichts anderes muss eine Messe aber bieten. Dass die großen Verlage auch einen längeren Vorlauf für eine Messe brauchen, ist klar. Sie lassen aufwändige Stände bauen, derlei kann man nicht drei Tage vor der Messe beschließen. Aber auch vielen kleinen Verlagen war das Risiko zu hoch. Es war löblich, dass Kulturstaatsministerin Monika Grütters noch eine Ausfallgarantie gab, das heißt, dass die Verlage noch bis zwei Tage vor der Messe kostenlos stornieren durften. Der politische Wille bei Bund, Land und der Stadt sowieso war stark, aber diesmal war die Seuche immer noch stärker.

Hier böse westdeutsche Mächte sehen zu wollen, ist Bullshit. Oder ein galoppierender Minderwertigkeitskomplex. Die Leipziger Buchmesse hat ein gutes Konzept, das unterdessen vielfach international kopiert wird. Leipzig hat auf der Langstrecke gute Chancen, weiter zu wachsen. Es besitzt eine Buchmesse-Tradition, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts stabil blieb. Es gibt überhaupt keinen Grund, an den kommenden Buchmessen zu zweifeln. Im Gegenteil: Die Sehnsucht nach dem großen analogen Lesefest ist riesig! Eine Sehnsucht, ach, Gier nach Begegnung, nach Party und Rausch! Dagegen wirken die Jünger der Digitalrevolution blass. Ich wage hier eine Prognose: Die Leipziger Buchmessen 2023ff. werden mindestens großartig und werden die von 2019 um einiges übertreffen! Wetten? Ich setze eine Flasche Metternich (0,7!) – 2023 ist schließlich Österreich Gastland. kreuzer-Buchhalterin Marion Schmidt bremst mich hier: Für die ersten 100 Einsender, die dagegen halten wollen: eep@kreuzer-leipzig.de

Egbert Pietsch – Foto: Leipziger Buchmesse/Tom Schulze


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1 Kommentar(e)

Rainer Kirmse , Altenburg 20.02.2022 | um 10:54 Uhr

Buchmesse hin und her, 😉 Wir alle sollten lesen mehr. Im nächsten Jahr, so Gott will, Ist die Messestadt wieder Ziel. LESELUST Goethe und Schiller, die Klassik, Damals war das Lesen noch Glück. Heute ist der Mensch digital, Vielen ist das Lesen nur Qual. Computer, Smartphone, Internet; Verwaist ist manches Bücherbrett. So woll'n wir unverzagt werben, Das Kulturgut darf nicht sterben. Es sollte das geschrieb'ne Wort Wieder begeistern die Jugend. Die Bibliothek ist guter Ort, Zu stärken die Lesetugend. Halten wir Bücher in Ehren, Bewahren uns die Leselust. Hier in des Pegasus Sphären Vergessen wir den Alltagsfrust. DAS BUCH 📖 Vom Papyrus über Gutenberg zum E-Book Größte Erfindung der Menschheit, Auf Papier gespeichertes Wissen. Dieses Mittel gegen Dummheit Sollten wir tunlichst nicht missen. Bücher sind ein herrlicher Schatz, Für manche auch ein rotes Tuch. Spannend erzählt Satz um Satz, Sind doch einige auch ein Fluch. Der Mensch braucht die Literatur, Er hat immer schon geschrieben. Ohne Bücher wäre arm die Kultur, Nichts von klugen Ideen geblieben. Die großen Dichter und Denker, Ihre epochalen Werke; Dem Leben fehlte ein Lenker, Im Geiste wären wir Zwerge. Goethe und Schiller nicht bekannt, Wohl ein schmerzlicher Gedanke; Shakespeare und Tolstoi unbenannt, Marx und Bibel nicht im Schranke. Trotz aller Untergangsthesen, Menschen werden weiter lesen. Sie werden dichten und schreiben, Die Literatur wird bleiben. 📚 ✒️ 😉 Rainer Kirmse , Altenburg Herzliche Grüße aus der Skatstadt