Um Müll zu reduzieren, unterstützt die Stadt Leipzig finanziell die Reparatur von Elektrogeräten, Fahrrädern und Textilware. Das Pilotprojekt, das auch vom sächsischen Umweltministerium mitfinanziert wird, läuft seit Mitte Mai bis August 2022 und soll vor allem Daten liefern, die als Grundlage für einen sachsenweiten Reparaturbonus dienen könnten.
Das Handydisplay hat einen Riss, die Waschmaschine pumpt nicht mehr richtig ab oder die Hose ist aufgerissen. Oft sind es Kleinigkeiten, die einen Alltagsgegenstand unbrauchbar machen. Es einfacher zu machen, diesen zur Reparatur zu bringen, statt ihn wegzuwerfen, ist das Ziel des Leipziger Pilotprojekts, das am 20. Mai gestartet ist. »Wir wollen einen Anreiz schaffen, Abfall zu vermeiden und gleichzeitig wieder den Wert in Wertstoffen erkennbar machen«, erklärte Heiko Rosenthal (Die Linke), Bürgermeister der Stadt Leipzig für Umwelt, Klima, Ordnung und Sport. Der Reparaturbonus ist ein Baustein im Projekt »Zero Waste City« der Stadt, das eine effektive Kreislaufwirtschaft in Leipzig etablieren soll. Konkret bedeutet der Reparaturbonus, dass Kundinnen in ausgewählten Betrieben 50 Prozent Rabatt auf Reparaturleistungen erhalten. Beschränkt ist der Bonus auf 100 Euro bei Elektrogeräten sowie 50 Euro bei Fahrrad, Textil- und Lederwaren.
Das sächsische Umweltministerium unterstützt das Vorhaben »Zero Waste City« mit 200.000 Euro, ein Teil davon geht auch in die wissenschaftliche Begleitung des Projekts. »Dauerhaft muss das System verändert werden, aber das Projekt in Leipzig ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Transformation«, sagt Umweltminister Wolfram Günther (Bündnis 90/Die Grünen). Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Leipzig könnten genutzt werden, um den Bonus langfristig auch sachsenweit einzuführen.
Damit würde das Land dem Nachbarn Thüringen folgen. Dort wurde der Reparaturbonus bereits im vergangenen Jahr eingeführt und mit einer Gesamtsumme von 480.000 Euro bezuschusst. Allerdings musste der Zuschuss einzeln von den Kunden beantragt werden, in Leipzig soll es dagegen unbürokratischer ablaufen. Deshalb wird der Bonus direkt im Geschäft vom Endpreis abgezogen. Mit dem Projekt soll gleichzeitig ein Fokus auf den Leipziger Osten gelegt werden. Dort gebe es noch nicht so viele Reparatur-Projekte wie beispielsweise im Westen oder Süden, hieß es von der Stadt Leipzig. Die acht teilnehmenden Betriebe wurden deshalb auch gezielt von der Stadtreinigung Leipzig angesprochen. Dazu gehören Fahrradwerkstätten, Handyläden und Schuster. Im Idealfall könne das Projekt so dazu führen, dass Abfall vermieden wird, Ressourcen gespart werden und das lokale Handwerk unterstützt wird, heißt es vonseiten der Stadt Leipzig.
Weitere Informationen zum Thema sowie eine Liste der teilnehmenden Betriebe finden Sie hier.
Foto: Stadtreinigung Leipzig