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Kultur

Zwanzig Jahre Tippgemeinschaft

Literaturinstitut begeht das zwanzigste Jubiläum der Institutsanthologie mit einer Lesereihe

  Zwanzig Jahre Tippgemeinschaft | Literaturinstitut begeht das zwanzigste Jubiläum der Institutsanthologie mit einer Lesereihe

Zwanzig Jahre ist es her, dass die Tippgemeinschaft, der Sammelband der Studierenden des Leipziger Literaturinstituts (DLL), zum ersten Mal erschien. Jubiläen soll man begehen, heißt es im Vorwort der derzeitigen Institutsleiterin Kerstin Preiwuß, und so wird die Jubiläumsanthologie in einer dreiteiligen Lesereihe präsentiert. Hinaus aus dem eigenen Kosmos – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn die Anthologie selbst, ordentlich dick wie es sich für eine solche gehört, ist zweigeteilt und lässt sich aus beiden Richtungen lesen: Von der einen Seite sind da Texte einiger Alumnae und Alumni zu der Frage nach einem utopischen Literaturbetrieb, eine Rückschau als Vision. Und von der anderen Seite aktuelle Texte jetziger Studierenden. Wo vorne und wo hinten ist, lässt sich nicht sagen. Die Dichotomie manifestiert sich schon im Titel der Lesereihe und der Anthologie: »in die Zukunft schauen, heißt zurückzuschauen«.

Cover

Der Satz stammt aus dem Text der Dichterin und DLL-Absolventin Sibylla Vričić Hausmann. Sie eröffnete die Veranstaltungsreihe am 14. Juli bei einer Auftaktlesung im Haus des Buches mit ihrem Essay zu utopischem Literaturbetrieb. In ihrer Utopie wäre die Literatur dafür geschätzt, dass sie Gedanken und Gefühle in Form bringt und teilbar macht, verständlich, und dadurch zu einem friedlichen Zusammensein beiträgt. So gäbe es keine sogenannten Schriftsteller-Genies, keine voyeuristische Freude am Verriss, sondern einen – womöglich – interplanetaren, dialogischen Textaustausch, und das essenzielle und ältere Sammeln, das einst mit Drastik verjagt wurde, bekäme seinen Platz. Mit der feministischen Science-Fiction-Autorin Ursula K. Le Guin und der Anthropologin Elizabeth Fisher hebt auch Hausmann die kulturelle Rolle der Tasche hervor. Die Welt als Tragetasche, für Samen, Beeren, Babys und anderes – und nicht als Knüppel oder Speer. Vričić Hausmann denkt auch ihre Gedichte als Taschen.

Am 28. Juli liest im Garten der Buchhandlung »rotorbooks« Martina Hefter, die in ihrem Essay postuliert: »When I’m 200 years old I still want to write and dance. And I will.« Zusammen mit den drei Studierenden Louis Kleinwächter, John Sauter und Julia Dorsch. Am 13. September schließt die Reihe mit einer Lesung wieder im Literaturhaus ab, bei der die Dichterin Ulrike Feibig zusammen mit Constantin Heller, Thilo Dierkes und Suse Schröder ihre Texte vorstellen.

Tippgemeinschaft 2022: Jubiläumsausgabe. Jahresanthologie der Studierenden des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Connewitzer Verlagsbuchhandlung, 390 Seiten, 18 Euro, Bestellung per Mail an bestellungen@dll-tippgemeinschaft.de

Alle Termine auf einen Blick

28. Juli, 19.30 Uhr, rotorbooks (Kolonnadenstraße 5-7, Anm. erwünscht: books@rotorbooks.de) mit Stimmen und Texten von: Martina Hefter, Louis Kleinwächter, John Sauter und Julia Dorsch; Moderation: Nina Temann

13. September, 19.30 Uhr, Haus des Buches, mit Stimmen und Texten von: Ulrike Feibig, Constantin Heller, Thilo Dierkes und Suse Schröder; Moderation: Giorgio Ferretti 


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