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Essen & Trinken

Schlomo, Günther und Lucia

Im Aardappel gibt es Ofenkartoffeln in ideenreichen Varianten

  Schlomo, Günther und Lucia | Im Aardappel gibt es Ofenkartoffeln in ideenreichen Varianten

»Das ist deutsches Gemüse«, sagt ein Passant zum anderen, als beide am Aardappel-Freisitz vorbeikommen und ihnen das Logo des Lokals auffällt: eine Kartoffel. Draußen sitzt man niedrig in sommerlicher Bestuhlung. Das ist bequemer, als es aussieht – übrigens auch zum Essen – und außerdem fallen die Gäste so angenehmerweise aus dem Gesichtsfeld der Vorbeiziehenden. Drinnen, hinter der Theke, wirbelt Betreiber Hakam Shanan um die eigene Achse und stellt die üppigen Teller und Bowls rund um die Ofenkartoffel fertig. Hier sitzt man auf Ledersofas an niedrigen Tischen und Barplätzen mit Blick aus dem Fenster. Grünpflanzen ranken aus verschiedenen Höhen, der Kühlschrank liefert Bier, Bio-Limo und anderes aus der Flasche.

Ofenkartoffel
Üppige Teller

Die Gerichte tragen Vornamen und sind als vegan, mit Fisch, Schwein, Rind oder Lamm ausgezeichnet. Lucia kommt mit hausgemachten veganen Meatballs, selbst gemachtem Hummus und rotem Linsensalat. Beim Günther begleiten die Ofenkartoffel gezupfte Grillhaxe, Rieslingkraut, Schwarzbiersauce und süßer Senf-Dip. Beim Schlomo sind es Lammwürste, getrocknete Tomaten, saure Gurken und Jalapeños. Das gebratene asiatische Gemüse beim Ginto dominieren Zwiebeln und Porree, der große dampfende, wie von selbst zerfallende Erdapfel ist geschmacklich von tiefer Kartoffeligkeit, die dazu und zum Siraccia-Aioli ebenso hervorragend passt wie zu den gut marinierten soften Bio-Tofu-Steaks. Das Ganze krönen Schnitze von frischer Papaya. Auf die vorsichtige Frage, ob der auf der Karte verheißene frische Koriander alle war, reagiert der Wirt leicht ungläubig: »Hast du den Ginto etwa deshalb bestellt?« Seiner Erfahrung nach wählten nämlich die meisten Gäste den frischen Koriander ab, weshalb dieser bald gar nicht mehr frisch in die Tonne wandern müsse und somit nur noch als Erinnerung auf der Karte stehe.

Shanan legt Wert auf gute Zutaten und achtet auf möglichst nicht so lange Wege. Das »organic« in der Selbstbeschreibung »clean organic eating« sollte also nicht als bio missverstanden werden. Gerade bei Fleisch und Fisch, so Shanan, sei dies schwierig, wenn die Preise auf der Speisekarte moderat bleiben sollen. Fazit: Hier sind viele sehr gute Ideen um die Kartoffel spannend umgesetzt, ob bio oder nicht, ob mit oder ohne Koriander.

Aardappel, Karl-Liebknecht-Str. 72, 04275 Leipzig, Tel. 01 76/10 34 27 48, Facebook: Aardappel Leipzig, Di–Sa 12–21 Uhr, Ofenkartoffeln und Bowls 7–11 €

Titelbild von Marcus Korzer, abgebildet ist Mitarbeiter Johannes Jentsch


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