Als Jason und die Argonauten nach dem Goldenen Vlies suchten, waren sie im Königreich Kolchis im heutigen Georgien unterwegs. In der Nähe der Kolchisebene steht auch eine Weinrebe, die zu den ältesten der Welt gehören soll. Wenn sich alles so zugetragen hat wie in der Sage beschrieben, dann tranken Jason und die Argonauten auf ihrer Tour sicher in Amphoren gekelterte und gereifte Tropfen, eine georgische Tradition, die seit 2013 zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco gehört. Die Region schaut auf eine Geschichte des Weinanbaus und -kelterns zurück, die 8.000 Jahre alt ist. Manche behaupten gar, dass die Kultivierung von Weinreben überhaupt hier ihren Ursprung nahm. Nicht nur die Unesco schreibt davon, dass es in Georgien beeindruckend viele endemische Rebsorten gibt, Rebsorten also, die nur dort wachsen. Eine von ihnen heißt Rkatsiteli, eine andere Mtsvane.
Beide werden im Chito Gvrito eingeschenkt, dem georgischen Restaurant, das Lali Bittner betreibt. Zunächst in Eutritzsch ansässig (s. kreuzer 1/2019), zog das Restaurant Anfang 2020 ins Musikviertel. Im Sommer dieses Jahres richtete Bittner dort einen Ladenbereich mit Feinkost ein, die direkt aus Georgien importiert wird, von Produzenten, die Bittner kennt. »Ich präsentiere Georgien«, fasst sie die Auswahl zusammen. Entstanden ist die Idee, weil Gäste immer wieder danach fragen, was sie auf dem Teller haben, welche Gewürze dabei sind und wo sie so etwas jenseits des Restaurantbesuchs herbekommen.
Für zu Hause mitnehmen lassen sich unter anderem eingelegter Knoblauch, Marmelade, saure Gurken, Gewürze oder eingewecktes Obst. Zu trinken gibt es georgische Limonaden – zum Beispiel von roten Trauben oder mit Estragon –, Bier und Cognac. Und natürlich Wein: »Wir haben Amphorenwein.« Der ist im Verkauf immer ein bisschen zeitaufwendiger, weil er erklärender Worte bedarf. Immerhin sind in Georgien 500 Rebsorten heimisch.
> Chito Gvrito, georgisches Restaurant und Weinhaus, Grassistr. 20, 04107 Leipzig, Di–So 17.30–23 Uhr, www.chito-gvrito.de, Tel. 65 83 08 85
Foto: Marcus Korzer.