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Stadtleben

»Von der Mieterinitiative bis zum Häkelclub«

Freiraum für alle: Mitinitiator Thomas Dudzak über das neue Ostbüro

  »Von der Mieterinitiative bis zum Häkelclub« | Freiraum für alle: Mitinitiator Thomas Dudzak über das neue Ostbüro

Der Leipziger Osten soll zusammenkommen. Dafür existiert mit dem Ostbüro in der Riebeckstraße seit kurzem ein eigener Ort. Ohne Einmietung oder andere Kosten können interessierte Gruppen sich im ehemaligen Ladengeschäft treffen. Was hinter der Idee steckt, erklärt Thomas Dudzak, einer der Ostbüro-Initiatoren, im Interview.

Eine ehemaliges Immobilienbüro in ein offenes Büro zu verwandeln, hat Symbolkraft. Was konkret bedeutet diese Offenheit?

Das ist genau so gemeint. Wer einen Raum braucht im Leipziger Osten, um sich zusammenzusetzen oder zu vernetzen, kann sich an uns wenden. Wir haben zwei Flächen, eine größere Veranstaltungsfläche und eine kleinere hinter Glas – unser so genanntes Terrarium. Dort können sich auch zwei Gruppen unabhängig voneinander treffen. Das kann von der Mieterinitiative bis zum Häkelclub im Prinzip jede Gruppe sein.

Warum war so ein Ort nötig?

Das Problem ist, dass immer mehr Angebote im Leipziger Osten entweder komplett überlaufen sind oder Stück für Stück zugemacht haben. Die Idee ist auch aus der Not bei uns entstanden, aus der Frage, wo wir uns eigentlich treffen wollen. Wir wollten einen zusätzlichen Ort mit möglichst wenig Barrieren schaffen. Er soll anderen keine Konkurrenz machen. Hier kann jeder hinein, es kommt nicht aufs Geld an, weil man sich nicht einmieten muss.

Wer seid »ihr«?

Wir sind ein klassischer Verein aus politisch aktiven Menschen, die damit ein juristisches Konstrukt geschaffen haben, um den Raum zu tragen. Der Verein finanziert den Raum, hat sonst keine weitere Aufgabe. Man muss kein Mitglied werden oder sich dort engagieren, um ins Ostbüro zu dürfen.

Sie übernehmen die Vereinsmeierei, damit sich andere diese ersparen?

Richtig. Die Schwellen sollen so gering wie möglich sein. Selbst das Treffen in Kneipen, der damit verbundene Konsum von Getränken und Speisen, stellt ja für manche Menschen eine nicht zu leistende finanzielle Hürde dar. Wir wollen, dass sich jeder organisieren oder zusammenarbeiten kann, ohne große Hemmschwellen.

Wie war bisher die Resonanz?

Am Eröffnungstag im März, als wir uns vorgestellt haben, waren circa 90 Leute über den Tag verteilt da. Die Leute aus der Nachbarschaft waren überrascht, dass es so einen Raum gibt. Das waren Leute aus den verschiedensten Altersklassen und Herkünften und damit ein Querschnitt jener, die wir erreichen wollten. Es wird sich nun hoffentlich innerhalb der Zielgruppen entwickeln.

Wie komme ich an den Raum?

Wir arbeiten voll digital. Man schreibt uns eine E-Mail mit der Terminanfrage und wir buchen das ein, wenn der Raum frei ist. Das kann auch als regelmäßiger Termin geschehen. Der Schlüssel wird jeweils am Büro übergeben. Die einzige Regel ist, dass das Büro sauber und ordentlich verlassen wird und der Schlüssel zurückkommt. Dann ist es uns auch fast egal, was dort stattfindet, solange es im demokratischen Rahmen im Sinne der Vereinssatzung stattfindet. Wir hatten schon Theater- und Spielgruppen, drin, Parteien und Initiativen können ihn nutzen, auch für Freundestreffen ist der Raum offen. Nur die kommerzielle Nutzung schließen wir aus.

Ostbüro, Riebeckstraße1, www.ostbuero-leipzig.de, kontakt@ostbuero-leipzig.de


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