Der Goldriesling ist eine regionale Größe: Die Rebsorte wird fast ausschließlich in Sachsen angepflanzt. In den 1880ern im Elsass aus Riesling und einer französischen Tafeltraube gezüchtet, kam die Sorte Anfang des 20. Jahrhunderts in die Weinberge des Elbtals. Dorthin passt sie trotz ihrer Empfindlichkeit: Der Goldriesling treibt recht spät im Frühjahr aus, wenn die Spätfröste vorbei sind, und er lässt sich recht früh ernten, noch vor den ersten Herbsteinbrüchen.
Im Glas lässt dies einen eleganten, leichten Tropfen erwarten. So wie beim Stand der Winzergenossenschaft Meißen auf dem Leipziger Markt, wo der frische, schlanke Wein mit seiner dezenten Säure den Beinamen »unser Frühstückswein« erhält. Der Bacchus vom Radebeuler Schloss Wackerbarth ein paar Meter daneben hat weniger Säure und ist von süßer Leichtigkeit mit fruchtigen Aromen.
Zum Leipziger Weinfest auf dem Markt sind die Regionen Sachsen und Saale-Unstrut selbstverständlich vertreten. Weiter gereist sind Tropfen aus Ungarn und Frankreich, Österreich und Südtirol, und es gibt natürlich Stände aus den südwestlichen Weingebieten Mosel, Rheinhessen, Franken, Nahe und Südbaden. An vielen der gut zwei Dutzend Weinstände ist ein Gespräch mit den Winzerfamilien möglich.
Beim Weinfest herrscht, zum Thema passend, eine entspannte Atmosphäre. Leute flanieren zwischen den Weinständen, tragen Flaschen und Gläser zu den langen Tischen in Weinlauben. Beaujaulais und Chardonnay, Silvaner und Riesling, Dornfelder und Spätburgunder, Gewürztraminer und Merlot geben sich die Klinke in die Hand. Freundeskreise, Familien oder Pärchen vertilgen Teller mit Käsehäppchen und Flammkuchen, Geselligkeit und Gelächter liegen in der Luft. Von der Bühne kommt unaufdringliche Live-Musik, es herrscht fröhliche Volksfeststimmung im besten Sinne.
> Leipziger Weinfest auf dem Marktplatz, bis 9. Juli tägl. 12–23.30, am 9. Juli bis 20 Uhr
Foto: Franziska Reif.