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Essen & Trinken

Leipzig Tag und Nacht

Der neue Gastroführer ist da

  Leipzig Tag und Nacht | Der neue Gastroführer ist da

Wo gibt es den besten Kaffee? Welches Restaurant sollten Sie auf jeden Fall ausprobieren? Und was sind die neuesten Trends In Leipzig? Antworten auf diese Fragen gibt es in unserem Gastroführer. Wir haben 200 Restaurants, Cafés und Szenekneipen getestet. Im Editorial der 27. Ausgabe gibt leitende Redakteurin Franziska Reif einen Einblick.

Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie schon mal Granatapfel-Eis gegessen? Also so richtiges? Im Shady-Punkt in der Körnerstraße in Zentrum-Süd gibt es das. Die tiefrote Kugel dort ist absolut kompromisslos. Sie enthält so viel Frucht, wie nur reinpasst, und keine künstlichen Aromen. Damit steht sie beispielhaft für das, was wir an Leipzigs Gastronomie lieben: die Vielfalt der tollen Konzepte, die großartigen Ideen der Betreiberinnen und Betreiber und die leidenschaftliche Umsetzung. Über sechzig Testerinnen und Tester schwärmten dieses Jahr  wieder aus, um Restaurants und Kneipen, Cafés und Bars in Augenschein zu nehmen. Es kann an dieser Stelle schon mal so viel verraten werden: Sie hatten dabei großes Vergnügen. Währenddessen schrumpfte die Liste der besten Lokale auf knapp 200, denn  eine Handvoll Türen bleibt für immer zu. Das ist furchtbar traurig. Das Restaurant Green Soul in Reudnitz etwa teilte im März mit, dass es nach acht Jahren schließt: Immerhin war die letzte Zeit geprägt von Lieferschwierigkeiten, Preissteigerungen und Engpässen beim Personal. Dass die Zeiten angespannter sind, merken Gäste nicht nur an den vielen Aushängen mit Gesuchen für Kräfte in der Küche, im Service oder an der Bar – mit Corona hat die Branche viel Personal verloren, die Zahl der Gastro-Angestellten liegt bundesweit  immer noch zehn Prozent unter Vor-Pandemie-Niveau. Manche Speisekarte ist kleiner geworden, die Öffnungszeiten sind teilweise eingeschränkt und hin und wieder spontan außer Kraft gesetzt, weil im Team jemand erkrankt ist. Mancherorts ist wegen  geschlossener Gesellschaften über Wochen kein Tisch zu bekommen.

Die Preisschraube ist der Grund für eine Veränderung in unserem Bewertungssystem: Konnten Lokale bislang maximal je fünf Schiffchen in den Kategorien Service, Essen, Getränke und Preis-Leistungs-Verhältnis erlangen (höchstens also zwanzig), entfällt das Preis-Leistungs-Verhältnis nun. Angaben zu den Preisen enthalten die Testtexte natürlich weiterhin und Auffälligkeiten bei den Preisen – egal in welche Richtung – werden im Text erwähnt. Die Höchstschiffchenzahl liegt jetzt bei fünfzehn bzw. für Bars und Kneipen ohne Küche bei zehn. Erreichen konnten das, in alphabetischer Reihenfolge: C’est la vie, Frieda, Rorschach und Stadtpfeiffer – ihnen ist ein ebenfalls sehr gutes Feld dicht auf den Fersen.

Vielleicht steht es mit den aktuellen Unsicherheiten im Zusammenhang, dass Fine Dining immer öfter Pop-up-Event statt Dauerkonzept zu sein scheint. Ein anderer Trend ist nach wie vor der leise Megabrenner Regional. So kommt zum Beispiel Kohl zu neuen Ehren, für den drei Leipziger Restaurants überraschende Rezepte geliefert haben, die Sie in diesem Heft finden – etwa mit Mandeln und Rosinen oder im Burger. Kurze Wege, gute Zutaten und gekonnte Umsetzung mit Blick über den Tellerrand: Mit dem Kuultivo hat die Stadt nun die vierte Adresse, die vom Guide Michelin besternt wurde. Durchdachte Lebensmittelproduktion mit Konzepten für gesunde Böden, Klimawandelanpassung und Artenvielfalt steht bei den Solawis – den Solidarischen Landwirtschaften – auf dem Zettel. Wir zeigen im Überblick die solidarisch wirtschaftenden Betriebe in und um Leipzig. Auf der Schwelle zwischen Stadt und Umland weiden die Schafe von André Wolf, tragen zu Pflege wie Erhalt der Landschaft bei, liefern Fleisch und mit ihrer Wolle eine sehr gute Mikrofaser und sehen nebenbei noch gut aus. Die App Too Good To Go will dabei helfen, Lebensmittelreste zu retten. Im fünftägigen Selbstversuch haben wir geschaut, wie gut das klappt. Blättern Sie ruhig mal im bunten Magazinteil, da geht es außerdem um Brühen aus Jena, Milch aus Wurzen, Wein von Saale-Unstrut, das Pairing von Bier und Käse, Feines aus Halle (Likör! Schokolade!), den Alltag von Türstehern und den Club Neue Welle. Endlich konnte auch der langersehnte zweite Teil des  Kantinenrundgangs stattfinden – wir stellen Adressen für den unkomplizierten Mittagstisch vor.

Gehen Sie ruhig mal wieder aus!

FRANZISKA REIF
Leitende Redakteurin LEIPZIG TAG & NACHT


Hier können Sie die 27. Ausgabe von Leipzig Tag & Nacht bestellen.

Titelbild: Foto von Christiane Gundlach, Layout von Susanne Richwien, Ort: Château 9, Porträtiert: Hannes Fischer


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