Keine zwanzig Plätze bietet der Gastraum, der offen, hell und geschmackvoll eingerichtet ist. Auch draußen steht gerade mal ein halbes Dutzend Tische für das Abendessen mit fünf Gängen bereit. Mutig ist die Neueröffnung vom Eisenkopf, die Betreiber Fatih Demirbas, bekannt vom Renkli nebenan, so wohlüberlegt wie ambitioniert angeht – Eisenkopf lautet sein Nachname übersetzt.
Restaurantleiterin Diana Cherkasova agiert kompetent, aufmerksam und mit dem richtigen Maß an Casualness. Das Amuse-Bouche bringt die Küche mit Herzlichkeit: Räucherforelle, Kräutermajo und Erbsencreme, die Kräuter aus dem eigenen Garten. Es folgen zarter Chicorée mit Ziegenkäsemousse, rosa Pfeffer, Johannisbeeren und Johannisbeerstaub, dann Heilbutt mit Seehasenrosen, Apfel und Dill-Öl. Aus der Schwarte des 24 Stunden sous-vide gegarten Schweinebauchs wurde Popcorn, dazu gibt es etwa Rhabarberchutney, Haselnuss und Koriander. Das Entrecôte – perfekt auf den Punkt – begleitet unter anderem Kirsche aus dem eigenen Garten. Vegetarisch wird mit Sellerie, Pfifferlingen oder Steinpilzen gearbeitet. Das Dessert kombiniert dreierlei Himbeere, als Coulis, Staub und Hippe (also Püree, Staub und ein baiserähnliches Gebäck). Die verspielt-klaren Teller zeigen Präzision und Finesse bis ins allerkleinste Detail. Die Zutaten stammen fast ausschließlich von Bauern aus der Region. »Die Karte wechselt regelmäßig mit Blick auf das, was gerade Saison hat«, sagt Demirbas. Es muss kaum erwähnt werden, dass die Weinkarte sehr gut kuratiert ist.
Sonntag bedeutet Bistro: »Da kann das junge Küchenteam seine Handschrift im legereren Rahmen zeigen«, sagt Demirbas. Serviert werden Austern, Jahrgangssardinen und üppig belegtes Smørrebrød, das übrigens auch an den anderen Tagen auf der Karte steht.
- Eisenkopf, Peterssteinweg 18, www.eisenkopf-leipzig.com, Mi–Sa 18.30–23, So 15–21 Uhr, 5 Gänge 115 €, Hauptgerichte 29–38 €