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Ausflug & Reise

Kriegsanimation

Die Metal-Band Sabaton zeigt einen martialischen Weltkriegsfilm auf der Festung Königstein

  Kriegsanimation | Die Metal-Band Sabaton zeigt einen martialischen Weltkriegsfilm auf der Festung Königstein  Foto: Filmstill

»Bamm, bamm, bäng, bäng«: Zum Drumbeat schlagen Geschosse ein. Explosionen zerreißen einen englischen Panzerkreuzer HMS Black Prince, deutsche Sturmtruppen kämpfen wie blonde Bestien mit Feldspaten, Dolch oder Flammenwerfer alle Gegner nieder. Ebenso zäh bezwingen afroamerikanische Hellfighter eine Übermacht. Kreischende Gitarren begleiten die Aufforderung, sich vorm »Engel der Dunkelheit« zu verbeugen, der »Soldatin ohne Tötungswille, mit dem philanthropischen Herzen«. In drastischen Bildern gehalten ist die animierte Erste-Weltkriegs-Erzählung, die die schwedische Metalband Sabaton vorgelegt hat. Das ist fürs Metalgenre nicht ungewöhnlich. Aber darf man den lang geratenen martialischen Video-Clip in einem Museum zeigen? Ja, meint man bei auf der Festung Königstein. Der militärhistorische Ort zeigt »The War to End all Wars« in Zusammenarbeit mit Sabaton rund um den 11. November als Erinnerung an den 105. Jahrestag des Weltkriegsendes – exklusiv in Ostdeutschland.

An Videospiel-Optik orientiert, liefert der Animationsstil fast durchgängig opulente Einstellungen in der Totalen, die als Alben-Cover taugen. »The War to End All Wars« bettet die Songs des gleichnamigen Albums von 2022 in einen losen narrativen Rahmen, der die Geschichte zwischen 1914 und 1918 skizziert. Schlachten, Leben und Sterben an allen Fronten stehen in Sabatons Fadenkreuz, kriegsentscheidende Logistikprobleme – die auch zur Militärhistorie gehören – nicht. Der Film soll neue Besucher in die Museen weltweit locken, wo er zu dieser Zeit zu sehen ist, so das Anliegen der Band. Dazu hatte sie eine Ausschreibung ausgelobt, historische Orte konnten sich als Aufführungsstätten bewerben. In Deutschland sind es derer nur sechs, Königstein ist der einzige ostdeutsche. »Wir müssen offen sein, Mut haben, zur Auseinandersetzung anzuregen«, erklärt Festungschef André Thieme »Der Film polarisiert, das können wir aushalten.«

Wenn die streitbare Ästhetik Diskussionen auslöst, hat der Film einen Sinn erfüllt. Schwierig zu entschlüsseln ist die hymnenartige Botschaft ohnehin nicht, wenn die Vorführungen um den Jahrestag des Kriegsendes und nicht des -anfangs angesiedelt sind. Der Titel drückt die damalige Hoffnung aus, ein allerletzter Krieg müsse noch ausgefochten werden, dann nie wieder. Diese hat sich nicht erfüllt.

»The War to End all War« läuft bis 22. November, tgl. 11, 13 und 15 Uhr. Besuch ist im regulären Eintrittspreis enthalten. www.festung-koenigstein.de


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