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Kultur

»Ich bringe einen Blick von außen mit« 

Kristin Marosi, Koordinatorin des Nachtrats in Leipzig, über ihre Arbeit 

  »Ich bringe einen Blick von außen mit«  | Kristin Marosi, Koordinatorin des Nachtrats in Leipzig, über ihre Arbeit   Foto: Florian Huether

Seit gut zwei Jahren hat Leipzig einen Nachtrat, der Angelegenheiten und Problemlagen rund um das Nachtleben in der Stadt koordiniert. Kristin Marosi ist seit August als Koordinatorin Nachtleben im Amt und bildet gemeinsam mit Nachtbürgermeister Nils Fischer eine Doppelspitze. Wir sprachen mit ihr über ihre bisherige Arbeit und Ziele fürs kommende Jahr. 

Seit August sind Sie bei der Stadt Leipzig »Koordinatorin Nachtleben« und bündeln dabei die Interessen des sogenannten Nachtrats. Wie sind Sie zu diesem Posten gekommen? 

Ganz klassisch durch eine Bewerbung. Ich wohne seit mittlerweile zehn Jahren in Leipzig und war natürlich auch vorher schon im Leipziger Nachtleben unterwegs, dabei allerdings nicht im engeren Sinne Teil der Szene. Ich habe den Eindruck, dass das aber eher ein Vor- als Nachteil ist, weil ich dadurch auch einen gewissen Blick von außen mitbringe. 

Was ist Ihr Aufgabengebiet? 

Das ist total unterschiedlich und verändert sich auch mit der Zeit. Der Nachtrat ist ja ein einzigartiges Gremium – sowohl national als auch international. Einmal im Monat gibt es ein vielseitig besetztes Gremium (von der Freien Szene über das Kulturamt bis zur Polizeidirektion sind Vertreterinnen und Vertreter dabei, Anm. d. Red.), das ich moderiere. Dabei versuche ich, bezüglich verschiedener aktueller Problemlagen eine Entscheidungsfindung herbeizuführen. Im Sommer gibt es da natürlich andere Themen als aktuell, etwa Flächen und gegebenenfalls Ausweichmöglichkeiten für Open Airs zu finden.  

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt? 

Aktuell planen wir etwa eine Kampagne, in der wir auf das Superwahljahr 2024 aufmerksam machen und damit insbesondere die Belange der Nachtkultur in den Fokus rücken wollen. Ziel ist es, in den Clubs und Bars die Leute zu motivieren, wählen zu gehen, weil die Zusammensetzung der Parlamente am Ende natürlich immer auch einen großen Einfluss hat auf die Ausgestaltung von Kulturpolitik. 

Wie hat die lokale Szene die Folgen der Pandemie überstanden? 

Das variiert je nach Einzelfall. Generell habe ich den Eindruck, dass die Szene mehr zusammengerückt ist, weil alle gemerkt haben, dass sie aufeinander angewiesen sind. Dadurch gibt es mittlerweile viel mehr Austausch als vorher. Das bewerte ich schon positiv. Gleichzeitig gibt es immer noch große finanzielle Probleme, wobei da die Pandemie auch nicht mehr ganz zu trennen ist von den darauf folgenden Krisen, etwa Energiekrise und Inflation. 

Das Mjut schloss Anfang des Jahres – was dessen Geschäftsführer unter anderem mit struktureller Überlastung und überbordender Bürokratie begründet, Probleme, die auch andere Clubs haben. Was lässt sich diesem Trend entgegensetzen? 

Ja, Ähnliches höre ich auch aus vielen anderen Clubs. Das ist ein allgemeines Problem unserer Förderlandschaft, die sehr viele Ressourcen frisst. Dahingehend sind unsere Möglichkeiten als Nachtrat natürlich sehr begrenzt. Was wir machen können, ist, aufzuzeigen, welche Fördermöglichkeiten es gibt, und diese zu evaluieren.  


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