Natur oder Kultur? Diese Wahl muss nicht immer einseitig ausfallen. Manchmal lassen sich beide verbinden. Bei den Greifensteinen im Erzgebirge zum Beispiel kann man an einen Wanderausflug einen Theaterbesuch anschließen.
Die Greifensteine sind eine Felsformation im Geyerschen Wald in der Nähe von Ehrenfriedersdorf, südlich von Chemnitz. Sieben Granitfelsen bilden hier ein beeindruckendes Halbrund. Der Höchste misst dreißig Meter. Früher stand hier eine Burg, deren Spuren jedoch nur noch Archäologen erkennen. Später rückte der Bergbau der Gegend zu Leibe. So wurde der Granit der Greifensteine nach der Leipziger Teilung 1485 für die Grenzmarkierungen zwischen dem kurfürstlichen und dem herzoglichen Sachsen verwendet. Heute stehen die Zeichen auf Tourismus.
Die Greifensteinregion verfügt über einige Wanderwege mit leichten und mittleren Schwierigkeitsgraden. Tourenvorschläge – auch für das Wandern mit Kindern – hat der Tourismusverband. Der von Skulpturen gesäumte Waldgeisterweg ist sogar für Kinderwagen geeignet. Für Freundinnen und Freunde der Höhe steht ein Kletterwald offen, der nicht hinter die, sondern von einer Fichte zur anderen führt.
In den Sommermonaten dienen die Greifensteine als Kulisse für kulturelle Veranstaltungen wie Filmvorführungen und Konzerte. Das Eduard-von-Winterstein-Theater bespielt die Felsenbühne seit über siebzig Jahren. Derzeit stehen zwei Fantasy-Mittelalter-Stoffe auf dem Spielplan. Nach dem gleichnamigen Kinderbuch »Drachen haben nichts zu lachen« erlebt das junge Publikum, wie ein bücherliebender Knappe den letzten Lindwurm rettet. Für die Großen gibt’s »Spamalot – Das Musical« nach Monty Pythons Kultklamotte »Der Ritter der Kokosnuss«. Eine Bande Blechbüchsenritter ist hier auf der Suche nach dem Heiligen Gral und stößt auf vielerlei verbissene Feinde.
Wem diese Einsichten nicht ausreichen, der kann noch für einen Euro auf den Aussichtsfelsen steigen – und einen Blick bis nach Augustusburg und zum Fichtelberg genießen.
> www.greifensteine.de
> www.winterstein-theater.de