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Stadtleben

Ospitalità

Das Dolce far niente in Schleußig serviert gute italienische Küche von unkompliziert bis raffiniert

  Ospitalità | Das Dolce far niente in Schleußig serviert gute italienische Küche von unkompliziert bis raffiniert  Foto: Gastgeberin Deryn Anlauf/Marcus Korzer

Der Name des Restaurants legt es nahe, und tatsächlich scheint hier alles dafür vorbereitet, sich dem süßen Nichtstun hinzugeben. Und je nach Wetter das passende Ambiente dafür zu wählen: Drinnen ist es geschmackvoll und nicht zu schick eingerichtet, der Biergarten draußen ist gemütlich und gediegen. Der große Innenraum hat weinrote und dunkelgrüne Wände, Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen Italien und die Freude am Spaghetti-Essen, die Tische tragen karierte Decken und Blumenvasen, in einem Fenster steht ein Orangenbäumchen.

Draußen findet sich etwa ein Dutzend Tische verschiedener Größen, geziert von Kräutertöpfen und Blumen. Bäume werfen Schatten, den grüne Schirme unauffällig verlängern. Lämpchen geben dezentes Licht. Drinnen wie draußen ist bei unserem Besuch gut was los. Hinter der Tür mit dem Schild »Cucina« sind mehrere Personen beschäftigt, im Service ist Deryn Anlauf allein. Das scheint kein Problem zu sein: Die Betreiberin des Dolce far niente wirkt überhaupt nicht gestresst, flink läuft sie zwischen Küche, Tresen und Tischen umher, hat alles im Blick, ist umsichtig und charmant.

Als Aperitif empfehlen sich Spritze mit Limoncello oder Lavendel, Espresso- oder Cynar-Tonic, Negroni oder hausgemachte Limonaden. Die Lavendellimonade ist spritzig, erfrischend und nicht zu süß, sie kommt mit einem Mini-Lavendel-Zweig als Dekor. Die Weinauswahl bietet neben italienischem Hauswein, Lambrusco, Frizzantino und Prosecco auch ausgesuchte Empfehlungen nicht nur aus Italien. Zu den Linguine di Gamberi darf es etwa gerne ein 2018er Chardonnay vom familiengeführten Weingut Ômina Romana südöstlich von Rom sein. Zu den Linguine gehören geröstete Semmelbrösel mit getrockneten Anchovis – eine großartige Idee – und eine Garnelen-Bisque, die nicht nur Behauptung ist, sondern sich deutlich herausschmecken lässt. Basilikumöl, Pfeffer und Kräuter geben eine gute Note dazu. Auch der gegrillte Mozzarella in Parmaschinken auf Rucolasalat ist eine runde Sache.

Die Speisenauswahl bietet ein paar der Standards, die in einem italienischen Restaurant erwartet werden, unter den Vorspeisen etwa Bruschetta, Rindercarpaccio oder Vitello Tonnato (5,50–13,50 €), unter den Desserts Tiramisu (6,50 €) und drei Sorten Kugeleis (je 2 €). Hinzu kommt eine kleine Auswahl an Pizzen und Pinsen, zum Beispiel mit Tomatensauce und Büffelmozzarella, Mailänder Salami, gegrilltem Gemüse, Mortadella oder grünem Pesto.

Dieses Angebot ergänzt die Wochenkarte. »Was dort steht, bestimmt das Angebot – und natürlich der Küchenchef«, sagt Deryn Anlauf. Der Chefkoch ist Anlauf zufolge ein gastronomisch erfahrener gebürtiger Italiener, der schon in guten Restaurants gekocht hat. Anlauf schwärmt davon, wie gut er sich auskennt und mit welcher Leichtigkeit er komplizierte Dinge umsetzt – siehe die schon erwähnten Linguine. Oder die Pannacotta: Die ist von kompakter Konsistenz und nicht überzuckert, das Himbeermark dazu hat eine ausgewogene Balance von Süße und Säure. Da die Küche vergleichsweise klein ist, wird die Speisenauswahl auch künftig eher klein bleiben: »So sind die Gerichte immer frisch und alles ist à la minute zubereitet«, sagt Anlauf. Sie ist dagegen für das Weinpairing zuständig: »Damit kenne ich mich aus.«

Deryn Anlauf ist mit der Bewirtung von Gästen groß geworden, denn ihre Mutter ist Hotelkauffrau: »So habe ich schon früh gelernt, wie man Tische eindeckt, wie man serviert, welcher Wein passt und wieso.« Sie arbeitete einige Jahre in verschiedenen Lokalen und wollte gerne etwas Eigenes eröffnen. Als die Räume am Anfang der Könneritzstraße leer standen, wagte sie den Schritt und begann ab Oktober 2023, vieles zu erneuern: Unter anderem brauchte es Malerarbeiten, einen neuen Boden, neue Elektrik und eine neue Kühltheke. An der Entscheidung für ein italienisches Restaurant war auch der Umstand beteiligt, dass Anlaufs Mann sieben Jahre in Italien gelebt hatte – da rückte die praktische Ausgestaltung des Dolce far niente wohl näher. Die Schleußigerin freut sich besonders, dass das Restaurant in ihrem Stadtteil liegt: »Schleußig kann mehr gastronomische Angebote gebrauchen.« 

> Dolce far niente, Könneritzstr. 3, 04229 (Schleußig), Tel. 24 89 51 66, www.restaurant-dolcefarniente.de, Mo 17.30–22.30, Mi–Fr 12–14, 17.30–22.30, Sa/So 12–22.30 (Küchenpause 14–17.30) Uhr, Hauptgerichte 9,50–24 €


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