Ende März schließt mit dem Duqo der nächste Club in Leipzig – nach nicht mal einem Jahr Betrieb. Am selben Ort hatte Ende 2023 das Mjut den Betrieb eingestellt. Auch im Institut für Zukunft gingen nach Silvester nach mehr als zehn Jahren die Lichter aus. Dort soll es Ende März, Anfang April mit dem Axxon N. neu losgehen, die Distillery will dann ebenfalls die neuen Türen öffnen. Hier wie dort gilt: Steigender Druck und zahlreiche Herausforderungen bringen Clubbetreibende an und über ihre Grenzen. Davon berichtet auch die Studie zu Clubs und Livemusikspielstätten (CLIV) der Stadt Leipzig in Kooperation mit dem Nachtrat (siehe Artikel rechts) und dem Livekommbinat, dem Verband Leipziger Club- und Livemusikspielstätten, die am 10. Februar vorgestellt wurde.
Im letzten Jahr wurden dazu über 3.000 Menschen in ihrer Rolle als Besuchende oder Akteure des Leipziger Nachtlebens befragt. Eine umfangreiche Studie, die 129 Orte mit rund 2,2 Millionen Besucherinnen und Besuchern pro Jahr umfasst und deutlich macht: Die Clubs bedeuten für die Stadt zwar einen hohen kulturellen und wirtschaftlichen Impact, unsichere Mietverhältnisse, fehlende Fördermittel und sinkende Besucherzahlen stellen die Betreibenden allerdings unter großen Druck. Dieser wird durch urbane Entwicklungen und Verdrängungen verstärkt, nicht zuletzt auch durch Konflikte mit Anwohnenden.
Zentrale Zahlen der Studie
Besucherinnen und Besucher
> 68 Prozent kommen aus Leipzig, 20 Prozent aus mehr als 50 Kilometer Entfernung
> 60 Prozent kommen zu Fuß oder mit dem Rad, 44 Prozent mit der Straßenbahn oder dem Nachtbus, 23 Prozent mit dem Auto, 1 Prozent mit dem E-Scooter
> 56 Prozent bevorzugen Techno, 22 Prozent Klassik, 16 Prozent Jazz, 9 Prozent Wave
> 55 Prozent finden Clubs über den Freundeskreis, 52 Prozent über Instagram,
> 47 Prozent über Plakate, 30 Prozent über Flyer, 16 Prozent über Zeitschriften
> 54 Prozent der Nicht-Besuchenden haben keine Zeit, 30 Prozent keine Begleitung – politische Ausrichtung (13 Prozent) und zu hohe Kosten (9 Prozent) spielen kleinere Rollen
Spielstätten
> 44 Prozent werden von Vereinen betrieben, 11 Prozent von Einzelunternehmern
> 78 Prozent werden gemietet, 5 Prozent sind im Besitz der sie Betreibenden, 2 Prozent in Erbpacht
> 42 Prozent der Einnahmen kommen aus der Gastronomie, 23 Prozent aus Eintrittsgeldern, 20 Prozent aus Fördermitteln
> 34 Prozent haben stark gesunkene, 30 Prozent etwas und 13 Prozent stark gestiegene Besucherzahlen