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Untergang eines Rüstungsgiganten

Ein Generaldirektor, der sich mit vielen Beweisen in die Luft sprengt, Konflikte zwischen Leipziger Antifaschisten und US-Soldaten: die Hugo Schneider AG im April 1945 – Gastbeitrag des Leipziger Historikers Martin Clemens Winter

  Untergang eines Rüstungsgiganten | Ein Generaldirektor, der sich mit vielen Beweisen in die Luft sprengt, Konflikte zwischen Leipziger Antifaschisten und US-Soldaten: die Hugo Schneider AG im April 1945 – Gastbeitrag des Leipziger Historikers Martin Clemens Winter  Foto: Gedenkstätte für Zwangsarbeit

Am 19. April 1945 verschickt der Nachrichtendienst der US Army eine interne Meldung, die sich liest wie das Finale eines Hollywood-Films. Eingeleitet von einem ironischen »So sorry« wird berichtet, der Direktor einer Leipziger Panzerfaustfabrik habe kürzlich seinem Leben mit einer »ziemlich theatralischen Abschiedsgeste« ein Ende gesetzt. Er habe seine engsten Vertrauten zum Dinner geladen, den Raum vermint und nach dem Essen alle gemeinsam in die Luft gejagt. Obwohl der Bericht als vertraulich gilt, findet sich die Story sofort in der US-Presse wieder und wird dort um weitere Details – Berge von Kaviar, Zigarren, Champagner und einen geheimen Knopf unter dem Tisch – angereichert. Die Zeitungen stellen das Geschehen in einen Zusammenhang mit den Suiziden der Stadtspitze im Leipziger Rathaus beim Einmarsch der US-Armee.


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