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Kultur

Sichtbar und hörbar werden

Veranstaltungsreihe mit Musik und Performance aus der asiatischen Diaspora in Leipzig

  Sichtbar und hörbar werden | Veranstaltungsreihe mit Musik und Performance aus der asiatischen Diaspora in Leipzig  Foto: Su Dance110/Helena Majewska

Vor zwei Jahren legten Unbekannte ein Feuer in dem Asia-Imbiss »Shanghai-Bistro« am Coppiplatz. Nicht weit davon wohnt der Komponist Hang Su. Der Vorfall war für ihn der Auslöser, sich dafür einzusetzen, die asiatische Diaspora in Leipzig noch mehr zu vernetzen und in der Stadtgesellschaft sichtbar zu machen.

»Gerade nach der Pandemie halte ich es für besonders wichtig, den Zusammenhalt auch innerhalb der asiatischen Diaspora zu stärken. Solche Vorfälle sollten breit diskutiert und ein notwendiges Netzwerk geschaffen werden – auch durch Workshops, Kunst und Performance-Aktionen«, erklärt Hang Su. Viele Angehörige der asiatischen Diaspora in Deutschland würden schon in zweiter Generation nicht mehr in Asien leben, hätten daher eine Vielzahl gemeinsamer Interessen und Probleme, auch wenn ihre Wurzeln in verschiedenen Ländern liegen.
Eine solche Veranstaltung zur Vernetzung wird am 2. Mai im Leipziger Ost-Passage-Theater stattfinden. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Berliner Vereins »Korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven« und dem Kollektiv »Lab of Asian Diaspora«, in dem sich Künstlerinnen und Künstler mit asiatischen Wurzeln zusammengefunden haben. Unter dem Titel »Asian Social Care – Performance, Beats & Empowerment« ist zunächst ein Workshop-Teil geplant, bei dem es Platz für Erfahrungsaustausch zu »Anti-Asian Hate« und zu kulturellen und politischen Themen geben wird. Dieser richtet sich explizit an asiatisch-gelesene Menschen. Im Anschluss an den Workshop öffnen sich ab 19.30 Uhr die Türen des Ost-Passage-Theaters für ein öffentliches Abendprogramm mit Performances aus der asiatischen Underground-Elektroszene, mit Su Dance110 und Kjjabber sowie einem DJ Set.


Veranstaltungsreihe über persönliche Heimatgeschichten
 

Komponist Hang Su
Musiktheatermacher Hang Su/Nanova Fotografie

Geboren in China, studierte Hang Su unter anderem von 2009-2016 in Leipzig, wo der Komponist und Musiktheatermacher inzwischen auch seinen Lebensmittelpunkt hat. Hang Su realisierte bereits mehrere Musiktheaterstücke, darunter 2023 einen Audiowalk, mit dem sich Teilnehmende an Berliner Orten auf die Suche nach kolonialen Spuren machen konnten. Sein aktuelles Performance-Projekt ist der Auftakt zur Veranstaltungsreihe »Lab of Asian Diaspora« in der Rittergutskirche Kleinliebenau am 18. Mai. Die Reihe, die denselben Namen trägt wie das Kollektiv, soll Musikerinnen und Musiker mit asiatischen Wurzeln eine Bühne bieten, um ihre Kunst, Geschichten und Perspektiven sichtbar zu machen und interkulturellen Austausch zu fördern. Man sehe im Alltag durchaus viele asiatische Menschen, nicht zuletzt in Orchestern, so Hang Su, aber in gewisser Weise blieben sie dennoch unsichtbar. Musikalische Partnerin von Hang Su wird bei der Eröffnungsveranstaltung die Percussionistin Sabrina Ma sein. In Großbritannien geboren und in Hongkong aufgewachsen, lebt sie derzeit in Berlin. Erzählen werden beide ihre persönliche Geschichte von Heimat – zwischen Migrationserfahrungen, kultureller Erinnerung und künstlerischer Reflexion. Sie entwickeln für diesen Anlass ein »Erinnerungsklangalbum« das sich aus kollektiven Archiven, Einflüssen asiatischer Popkultur und besonderen Geräuschquellen vor Ort speist. So entsteht für die Eröffnungsveranstaltung ein poetisch verdichtetes Mini-Musiktheaterstück.

»Wir wollen damit als Performer und Musiker näher ans Publikum herankommen, Sabrina Ma wird beispielsweise einige Lieder schreiben. Das gehört unter anderem zu den Dingen, die wir vorher noch nicht getan haben. In diesem Sinne befinden wir uns aktuell in einer regelrechten Adventure-Phase«, so Hang Su.

 

> »Asian Social Care – Asian Part in Me«, Performances mit Su Dance110 und Kjjabber: 2.5., 20 Uhr, Ost-Passage Theater, Einlass ab 19.30 Uhr

> »Lab of Asian Diaspora 1« mit Hang Su und Sabrina Ma: 18.5., 15 Uhr, Rittergutskirche Kleinliebenau, Gutshofstr. 15, 04435 Schkeuditz OT Kleinliebenau 


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