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Stadtleben

Wende

In Markkleeberg wird regelmäßig inklusiv gesegelt

  Wende | In Markkleeberg wird regelmäßig inklusiv gesegelt  Foto: Betty Pabst


Die Wolken sind dramatische Gebilde am Sommerhimmel, auf dem Cospudener See glitzern die Sonnenstrahlen. Am Pier 1 herrscht mehr als das übliche Wochenendgewusel. Am Yachtclub werden Schwimmwesten an Gäste ausgeteilt. Gleich geht es zum Steg und dann in die Segelboote, für etwa zwanzig der Anwesenden ist es heute das erste Mal. Sie verteilen sich auf eine Handvoll Boote, in jedem sitzen außerdem zwei Leute mit Segelerfahrung. Wendekurs nennt sich die Veranstaltung: Sie vermittelt benachteiligten Menschen, vor allem Kindern und Jugendlichen, den Einstieg ins Segeln.

Die inklusiven Kurse werden zusammen mit der Turning-Point-Stiftung veranstaltet. Die möchte die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit körperlicher, geistiger oder sozialer Beeinträchtigung erhöhen. Turning-Point bedeutet Wendepunkt. Solch ein Wendepunkt kann es sein, wenn man gemeinsam mit anderen ein Segelboot manövriert, so zu Mut und Selbstvertrauen findet und außerdem soziale Kontakte knüpft. »Die Teilnehmenden sollen die Erfahrung machen, dass sie etwas können. So ein Segeltag vermittelt Selbstbewusstsein«, sagt Betty Pabst, die Pressesprecherin von Turning-Point. »Man muss nur mal die Vorher-Nachher-Einschätzungen an einem Segeltag betrachten.« Die Wendekurse begleiten nämlich die Universitäten Flensburg und Hamburg. Sie erheben mit Fragebögen das Erleben von Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit.

Die Turning-Point-Stiftung führt die Wendekurse seit 2022 durch. Sie unterstützt und schult Segelvereine bundesweit bei inklusiven Segelaktivitäten. Bundesweit ist auch die Unterstützung beim Wendekurs in Markkleeberg. Die beteiligten Boote kommen aus Bad Segeberg, Berlin-Grünau, vom Chiemsee und aus Heidelberg. Das Heidelberger Boot bleibt fürs inklusive Segeln in Markkleeberg. In der Saison finden dort seit 2024 die inklusiven Segelsonntage für alle Altersgruppen statt, am ersten Sonntag im Monat. Sie organisiert eine Initiative von Cospudener Yacht-Club Markkleeberg, Seglerverein Leipzig und weiteren Seglerinnen und Seglern. Die Boote stellen vor allem Privatleute zur Verfügung.

Unterstützung ist nicht nur auf dem Wasser gefragt. Ausreichend Personal braucht es auch an Land. Eine von den Helfenden dort erzählt von den Freundschaften, die sich bei den Segelsonntagen knüpfen. Und vom Wert der damit verbundenen Abwechslung: »Ein Junge vom Hospiz Bärenherz ist auf ein Sauerstoffgerät angewiesen. Das ist tricky, aber auch das bekommen wir hin.« Franziska Reif


> Inklusives Segeln auf dem Cospudener See: 7.9., 5.10., www.cycm.de/events/inklusives-segeln.html

> www.turningpoint-stiftung.com


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