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Politik

Kritik am »Kiez-Killer«

Stadträte und IHK sprechen sich gegen das geplante Einkaufszentrum für Connewitz aus

  Kritik am »Kiez-Killer« | Stadträte und IHK sprechen sich gegen das geplante Einkaufszentrum für Connewitz aus

In Connewitz verstärkt sich der Protest gegen die Pläne der TLG, ein Einkaufszentrum an der Ecke Scheffelstraße/Kochstraße zu errichten (KREUZER 9/07). Nachdem schon eine Bürgerinitiative aktiv geworden war, sprachen sich nun einige Stadträte gegen den Bau aus. Christopher Zenker und Axel Dyck (beide SPD) fürchten, dass »neben zusätzlichem Verkehr, Lärm und Luftbelastung die bestehende Händlerstruktur in der Bornaischen und Karl-Liebknecht-Straße gefährdet wird«

In Connewitz verstärkt sich der Protest gegen die Pläne der TLG, ein Einkaufszentrum an der Ecke Scheffelstraße/Kochstraße zu errichten (KREUZER 9/07). Nachdem schon eine Bürgerinitiative aktiv geworden war, sprachen sich nun einige Stadträte gegen den Bau aus. Christopher Zenker und Axel Dyck (beide SPD) fürchten, dass »neben zusätzlichem Verkehr, Lärm und Luftbelastung die bestehende Händlerstruktur in der Bornaischen und Karl-Liebknecht-Straße gefährdet wird«. Der ebenfalls durch die TLG geplante Ausbau des Rewe-Marktes am Connewitzer Kreuz sei »weitestgehend unstrittig«, ein »Mega-Einkaufszentrum« von 6.500 qm lehne die SPD-Fraktion aber ab. Roland Quester (Bündnis 90/Die Grünen) hält ebenfalls nur wenig von dem Vorhaben. Neben der Lärm- und Luftbelastung in einem Wohnviertel verweist er auf die zusätzlich geplanten Discountmärkte in der Bornaischen Straße und Windscheidstraße: »Weitere Lebensmittelmärkte müssen dann zwangsläufig zu gegenseitigen Kannibalisierungseffekten führen«, so Quester. Seine Fraktion werde daher dem Projekt nicht zustimmen. Stefanie Götze (Die Linke) sorgt sich zudem um das Flair des Stadtteils und fordert eine »verträgliche Gestaltung des Connewitzer Kreuzes«. Selbst die CDU zeigt inzwischen Flagge. Auf einer Informationsveranstaltung im UT Connewitz erteilte Karsten Albrecht stellvertretend für den Ortsverband Leipzig-Süd dem Einkaufszentrum eine Absage. Ob der Stadtrat dem Bau des Einkaufszentrums zustimmt, scheint daher fraglich. Unterstützung erhält die Koalition der Gegner nun auch von der IHK zu Leipzig. In einem Schreiben an das Stadtplanungsamt kritisiert sie, dass das geplante Einkaufszentrum »die Zielvorgaben der STEP* Zentren in nur ungenügender Weise erfüllt«. Auch sie befürchtet vor allem, die positiven Entwicklungen der Handelsstrukturen im Stadtteil könnten konterkariert werden, und warnt vor einem »Qualitätsverlust für die Stadtteilkultur in Connewitz«. Bei der Bürgerinitiative freut man sich über so viel Rückendeckung aus Politik und Bevölkerung. Denn es sind nicht nur die üblichen Verdächtigen, die sich gegen das Zentrum wenden, sondern Bürger aus allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten. Doch die TLG ist nicht bereit, kampflos aufzugeben. Sie weist jegliche Kritik an ihrem Projekt zurück: Dieses sei »von Seiten Dritter sehr einseitig und negativ in der Öffentlichkeit diskreditiert« worden, die gesammelten Unterschriften würden auf Fehlinformationen beruhen, wie es in einer Stellungnahme heißt. Daher wolle sie »die wettbewerbsfeindliche Diskussion über unser Vorhaben versachlichen« und bat nun ihrerseits zum Bürgergespräch, um die Connewitzer doch noch davon zu überzeugen, dass es in ihrem Viertel zu wenig Einkaufsmöglichkeiten gibt.


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